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Biontech-Massen-Impfung in Tirol – Erkenntnisse zur Südafrika-Variante erhofft

Biontech-Massen-Impfung in Tirol – Erkenntnisse zur Südafrika-Variante erhofft

In einem Tiroler Bezirk wird ein Großexperiment zum Biontech-Impfstoff ausgerollt. Weil dort ein Hotspot der südafrikanischen Variante besteht, hoffen Forscher mit Massenimpfungen auf aussagekräftige Daten zur Schutzwirkung. Sollte diese womöglich geringer ausfallen, müssten Impfstoff-Hersteller das Mittel anpassen.

Wien. Mit einer Massenimpfung im österreichischen Bundesland Tirol soll die dort bereits verbreitete südafrikanische Variante des Coronavirus bekämpft werden. In einem wissenschaftlich begleiteten Pilotprojekt werde der Bezirk Schwaz mit 100.000 Dosen Impfstoff versorgt, die mit Hilfe der EU geliefert werden, gab die Regierung diese Woche bekannt. Nächste Woche soll die Impfung mit Impfstoff von Biontech/Pfizer unter Erwachsenen in Schwaz beginnen. 50.000 Personen können den Behörden zufolge mit den gelieferten Sonderdosen geimpft werden. Der Bezirk hat rund 84.000 Einwohner.

Durch die Impfaktion erhoffen sich Impfstoffforscher wissenschaftliche Erkenntnisse über die Wirksamkeit des Vakzins gegen die südafrikanische Variante. Das Mittel könne möglicherweise „gewisse Abstriche“ haben, erklärte Biontech-Chef Ugur Sahin vor wenigen Tagen bei einem Gespräch mit dem Science Media Center (SMC). „Die Variantenanpassung wird eine neue Wissenschaft sein“, prognostizierte der Impfstoffforscher. Man arbeite im Labor bereits daran, dass der Impfstoff angepasst werden könnte – auch wenn derzeit noch kein akuter Handlungsbedarf bestehe. Es gebe aber noch keine aussagekräftigen Real-World-Daten zum Einfluss der Variante auf das derzeit verimpfte Mittel.

Hersteller bereiten sich auf Impfstoff-Anpassung vor

Das soll sich mit den Impfungen in Tirol nun ändern – um das Vakzin im Anschluss möglicherweise schnell auf diese Variante ausrichten zu können. Impfstoff-Experten zufolge ist eine schnelle Anpassung der Vakzine von Biontech und auch Moderna auf neue Varianten möglich.

Im Rest Österreichs werden vorerst weiterhin nur hochbetagte Menschen, Gesundheitspersonal und Lehrer geimpft. Für Tirol wurden im Februar Ausreisetests eingeführt, um die starke Verbreitung der ansteckenderen Virusvariante einzudämmen. „Das ist sehr gut gelungen“, sagte Bundeskanzler Sebastian Kurz. Von einem Spitzenwert von rund 200 aktiven Fällen sei man bei unter 100 Fällen angelangt. Trotzdem müsse man weiterhin daran arbeiten, die Zahl Richtung null zu senken. Für den Großteil Tirols wird die Ausreise auch weiterhin nur mit negativem Testergebnis möglich sein.

Grundsätzlich könnten mRNA-Impfstoffe innerhalb von sechs Wochen verändert und auf einzelne Mutanten ausgerichtet werden, ist sich Klaus Cichutek, Präsident des Paul Ehrlich-Instituts sicher. Dann müssten noch einmal rund sechs Wochen für die veränderte Produktion eingerechnet werden.

RND/sbu/dpa

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