Altenburger Land: Die hohe Hürde zum Eigenheim
Altenburger Land. Hohe Zinsen, hohe Baulandpreise, hohe Baukosten. Die Chancen aufs Eigenheim stehen aktuell schlecht. Das Pestel-Institut aus Hannover hat für das Altenburger Land einen Machbarkeitscheck erstellt. Wie viel muss ich verdienen, um ein Haus finanzieren zu können? Die Studie zeigt: Wer bauen will, braucht ein mittleres fünfstelliges Startkapital sowie ein hohes monatliches Nettoeinkommen – das haben die wenigsten.
Vom Einfamilienhaus über das Reihenhaus bis zur Eigentumswohnung – im Landkreis Altenburger Land gibt es rund 20 100 Wohnungen, für die keine Miete bezahlt werden muss, da ihre Eigentümer sie selbst nutzen. Die Wohneigentumsquote im Altenburger Land liegt bei rund 43,2 Prozent – und damit etwas unter der im Landkreis Leipzig (50 Prozent) und in Mittelsachsen (44,8 Prozent). Das geht aus der aktuellen Regional-Analyse zum Wohnungsmarkt des Pestel-Instituts hervor.
Weniger Baugenehmigungen im Altenburger Land
In den ersten sechs Monaten dieses Jahres gab es im gesamten Altenburger Land nur 28 Baugenehmigungen für neue Ein- und Zweifamilienhäuser. Zum Vergleich: Im ersten Halbjahr 2022 waren es noch 42 Baugenehmigungen. „Damit ist der Eigenheimbau innerhalb von nur einem Jahr um 33 Prozent zurückgegangen“, sagt Matthias Günther, Leiter des Pestel-Instituts.
Wer kann sich das Eigenheim überhaupt noch leisten? Anhand einer Beispielrechnung hat das Pestel-Institut genau das fürs Altenburger Land gecheckt. Hierbei haben die Wissenschaftler den Fokus auf den Neubau eines Reihenhauses mit 95 Quadratmetern Wohnfläche gelegt – also auf ein Zuhause für eine vierköpfige Familie. Die Rechnung zeigt: Bauen kann nur die „Verdiener-Elite“.
Der Weg zum Eigenheim: Fast 5000 Euro netto sind nötig
Für einen privaten Haushalt im Landkreis Altenburger Land liegt die Grenze demnach bei einem Nettoeinkommen von 4800 Euro pro Monat: „Wer ein Einkommen in dieser Höhe hat oder darüber liegt und außerdem noch über ein Eigenkapital von mindestens 37 000 Euro verfügt, der sollte sich auch unter den aktuellen Bedingungen den Neubau des eigenen Reihenhauses im Altenburger Land leisten können“, erklärt Matthias Günther. „Das können die wenigsten.“
„Für alle anderen Haushalte ist Wohneigentum nur machbar, wenn der Staat den Menschen dabei unter die Arme greift – Familien genauso wie Partnerschaften, Singles oder Wohngemeinschaften, die sich die eigenen vier Wände bauen und darin wohnen wollen“, sagt Wohnexperte Günther. Daher brauche es dringend „Bauhilfen fürs Wohneigentum“, die der Bund bereitstellen müsse.
Bei einem Bundesbaudarlehen mit einem 1,5-Prozent-Zins würde sich das notwendige Einkommen für den Neubau eines Reihenhauses im Landkreis Altenburger Land nach Berechnungen des Pestel-Instituts auf 3000 Euro netto im Monat reduzieren. Wer aktuell zu wenig verdient, muss also abwarten und hoffen.
Quelle: LVZ