Kaufen Sie Toilettenpapier, setzen Sie eine Atemmaske auf und los geht’s: Es dauert nur etwa fünf Minuten, um 2020 in einem schnellen Lauf wieder zu erleben. Mit einem neuen Browsergame können Sie das Jahr auf spielerische Weise mit Pandemiegefahren, historischen Momenten und alltäglichen Herausforderungen Revue passieren lassen – von Hamstern über die US-Wahlen bis hin zu einem Zoom-Aufruf im Home Office. Innerhalb kürzester Zeit wurde das kostenlose „2020-Spiel“ zu einem kleinen Internet-Hit.
Der Plattformer beginnt sehr friedlich: Der Himmel ist blau und die idyllische „Morgenstimmung“ ertönt aus der Peer Gynt Suite. Doch gleich zu Beginn des neuen Jahres verdunkeln die Buschbrände in Australien das Firmament. Mit Hilfe der Tastatursteuerung rennt und springt der Spieler über Hügel und Täler, rettet einen wimmernden Koala vor den Flammen und trifft auf eine Fledermaus – den ersten Vorboten der Pandemie. Das „2020-Spiel“ kann auch auf einem Smartphone gespielt werden. Hier wird das quer gedrehte Display zum Gamepad.
Bei „2020 Game“ geht es nicht nur um Panikkäufe und Korona
Überall lauern Corona-Gefahren. Der Kontakt mit herumfliegenden Sars-CoV-2-Viren führt zu einem kurzen „Spielende“. Es sei denn, Sie finden eine Mund- und Nasenmaske. Die Leute stehen vor dem Supermarkt an, um sich für die Sperre einzudecken. Brot, Bananen, Milch und 19 Rollen Toilettenpapier müssen gesammelt werden, danach wird es zu Hause unter Quarantäne gestellt. Der Spieler rennt an Turnhallen, Restaurants und Kinos vorbei – alles geschlossen. Bei 5G-Mobilfunkmasten ist besondere Vorsicht geboten: Die Strahlung kann „tödlich“ sein.
Natürlich geht es nicht nur um Verschwörungsgeschichten, Panikkäufe und Corona. Die boomende Videoplattform Tiktok hat einen Mini-Auftritt sowie zwei alte weiße Männer, die um das Weiße Haus kämpfen. Sobald die Musik verstummt: Ein Graffiti auf einem Haus erinnert an George Floyd, davor stehen Blumen. Der Börsencrash, bei dem die Preise von Google, Facebook und Co. zusammenbrachen, ist ebenfalls ein Problem – die Aktien fallen dem Spieler auf den Kopf. Da auch der Benzinpreis sinkt, gibt es keine Dollars für gesammelte Ölfässer. Aber die Natur ist glücklich: Der Himmel scheint immer mehr, die Verschmutzung macht eine Pause.
Das Home Office hingegen wird zu einer Hürde: Sätze, die jeder von Videokonferenzen kennt („Ihre Verbindung ist schlecht, Sie können nicht gehört werden“), wirken als Sprechblasen, um die Pandemie zu überbrücken. Natürlich darf der obligatorische Abschiedsgruß nicht fehlen: „Bleib gesund!“
Hobby-Programmierer entwickelte das „2020-Spiel“
Das Minispiel wurde vom Hobbyentwickler Max Garkavyy programmiert. Mit dem „2020-Spiel“ sammelt er Spenden, damit er seinen Bürojob kündigen und Spieledesigner werden kann, wie er auf seiner Website schreibt. Garkavyy investierte rund ein halbes Jahr in das einfache Retro-Abenteuer, das an „Super Mario“ erinnert. Sein Spendenziel war 25.000 US-Dollar – und er hat es bereits erreicht.
„Ich bin sicher, 2021 wird viel besser“, heißt es am Ende des Spiels, wenn die zweite Corona-Welle abgewehrt wurde und die Silvesterraketen platzen. Dieses einfache, unterhaltsame Spiel ist definitiv eine willkommene Abwechslung von der Lockdown-Frustration. Auch wenn der virale Spaß nach ein paar Minuten vorbei ist.
Das „2020-Spiel“ kann auf einem PC oder Mobiltelefon gespielt werden. Sie können auch auf der Website spenden. www.2020game.io