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Arbeitskräfteverluste in Sachsen: Dramatische Auswirkungen bis 2035

Die zukünftige Entwicklung des Arbeitskräftemangels in Sachsen

Das Statistische Landesamt hat alarmierende Prognosen veröffentlicht, die zeigen, dass Sachsen in den nächsten sieben Jahren einen erheblichen Verlust an Arbeitskräften verzeichnen wird. Zum 31. Dezember 2022 waren 1.649.504 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte im Freistaat Sachsen tätig, wobei das Durchschnittsalter dieser Beschäftigten bei 43,2 Jahren lag.

Von den Beschäftigten waren knapp 17 Prozent jünger als 30, während über 9 Prozent jünger als 25 waren. Auf der anderen Seite waren nur gut 1 Prozent der Beschäftigten älter als 65 Jahre. Es wurde auch festgestellt, dass 11 Prozent der Beschäftigten bereits über 60 Jahre alt waren.

Unter der Annahme eines Renteneintrittsalters von 65 Jahren werden voraussichtlich bis zum Jahr 2030 etwa 19 Prozent der derzeitigen Beschäftigten in Sachsen ihre Arbeitsplätze aufgeben – dies betrifft Menschen im Alter von 57 Jahren und älter. Diese Gruppe wird auch als Babyboomer bezeichnet und aufgrund der geringeren Anzahl von jungen Berufsanfängern können sie nicht vollständig ersetzt werden. Nach derzeitigem Stand werden bis zum Jahr 2035 alle Beschäftigten im Alter von 52 Jahren und älter, das sind fast 32 Prozent aller Beschäftigten, aus dem Arbeitsmarkt ausscheiden.

Die regionalen Unterschiede dieser Entwicklung sind signifikant. Während die kreisfreien Städte, insbesondere Leipzig, die geringsten Anteile an ausscheidenden Arbeitnehmern aufweisen, wird in allen Landkreisen ein Verlust von 20 Prozent oder mehr bis zum Jahr 2030 erwartet. Der Vogtlandkreis wird den höchsten Anteil mit 21,8 Prozent verzeichnen.

Für das Jahr 2035 werden die regionalen Unterschiede noch deutlicher sichtbar sein. In Leipzig werden knapp 27 Prozent der Beschäftigten im Rentenalter sein, was den niedrigsten Anteil in Sachsen darstellt. Im Vogtlandkreis hingegen wird der Anteil der ausscheidenden Beschäftigten fast 36 Prozent betragen.

Auf Gemeindeebene sind ebenfalls Unterschiede zu erkennen. Es wird erwartet, dass bis zum Jahr 2030 drei Gemeinden mehr als ein Drittel ihrer Beschäftigten verlieren werden. Auf der anderen Seite gibt es sechs sächsische Gemeinden, in denen der Anteil der ausscheidenden Beschäftigten voraussichtlich unter 15 Prozent liegt.

Insgesamt bedeutet dies eine alarmierende Situation für Sachsen. Zum Beispiel wird in Leipzig die Beschäftigtenzahl, die im Dezember 2022 bei 290.000 lag, bis 2030 um etwa 46.000 abnehmen. Bis 2035 werden es sogar knapp 78.000 Arbeitsplätze sein, die nicht mehr besetzt werden können. Dies erschwert eine ohnehin schon schwierige Situation, da bereits heute fast 10.000 Bewerber auf freie Stellen in Leipzig fehlen.

Es ist wichtig zu beachten, dass die genannten Zahlen nur die sozialversicherungspflichtig Beschäftigten betreffen. Es gibt noch zusätzlich rund 422.000 Personen in Sachsen, die nicht in dieser Kategorie erfasst sind und ebenfalls von der demografischen Entwicklung betroffen sind. Insgesamt werden bis 2030 voraussichtlich nicht nur die vom Landesamt errechneten 317.332 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer dem Arbeitsmarkt verloren gehen, sondern insgesamt rund 397.000 Personen.

Es ist zu erwarten, dass viele der ausscheidenden Beschäftigten weiterhin in Lohn und Brot bleiben und im Rentenalter weiterarbeiten werden, da sie aufgrund der ruppigen Arbeitsmarktpolitik der letzten 30 Jahre keine auskömmliche Rente erwarten können. Außerdem werden viele Unternehmen versuchen, ihre möglichen Ruheständler so lange wie möglich im Unternehmen zu halten, da der Bewerbermarkt bereits jetzt stark ausgedünnt ist.

Diese alarmierende Entwicklung wird zusätzlich durch die Abschottungs- und Abschiebepraxis des erzkonservativen sächsischen Innenministers erschwert, obwohl Sachsen dringend auf Zuwanderung angewiesen ist. Ohne diese Zuwanderung wäre der Arbeitskräftemangel in Sachsen bereits jetzt viel stärker ausgeprägt.

Es bleibt abzuwarten, wie sich die Situation in Zukunft entwickeln wird und welche Maßnahmen ergriffen werden, um den Arbeitskräftemangel in Sachsen zu bewältigen.

Quelle: Statistisches Landesamt Sachsen |||

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