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Wo rohe Kräfte sinnlos walten – Die Zerstörungswut im öffentlichen Raum in Torgau.

Wo rohe Kräfte sinnlos walten

Die Zerstörungswut im öffentlichen Raum ist deprimierend – und der Wunsch nach schneller, wirkungsvoller Strafe oft vergeblich. Ein Kommentar.

Torgau. So ein Trauerspiel hätte sich vermutlich nicht mal Zitatgeber Friedrich von Schiller vorstellen können: Kaum ist im öffentlichen Raum irgendetwas für viel Geld aufgebaut, das sich zerstören, verunstalten oder beschmutzen lässt, sind die Vandalen auch nicht mehr fern. Einfach nur deprimierend.

Ich gebe es zu: Als ich im Frühjahr 2022 das erste Mal über das Laga-Gelände geschlendert bin, habe ich beim Anblick der vielen schönen Spiel- und Freizeitobjekte aus Holz oder hochwertigen Kunststoffen sofort gedacht: Hoffentlich wird das alles gut bewacht. Das ließe sich anzünden, zerschneiden, zertreten. So weit ist es also schon gekommen, dass das die ersten Assoziationen sind.

Der Wunsch nach schneller Bestrafung

Der Wunsch nach einer schnellen Bestrafung ist verständlich. Leider passiert das in der Praxis viel zu selten. Geht aber viel Zeit zwischen Tat und Prozess ins Land (mitunter sind es Jahre!), können sich Zeugen oft nicht mehr erinnern – und je mehr sich alle in Widersprüche verstricken, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass am Ende nicht eine Strafe, sondern ein kaum fühlbares Sträfchen dabei herauskommt.

Auch die Idee, Schadensersatz zu erstreiten, ist gut. Aber auch hier gilt: Oft sind die Täter mehr oder weniger mittellos – was im Übrigen auch für die Familien minderjähriger Delinquenten gilt. Sprich: Da ist meist nicht viel zu holen. Die Wahrscheinlichkeit, dass die Öffentlichkeit – und damit wir alle als Steuerzahler – auf dem Schaden sitzen bleiben, ist groß.

Die Konsequenz

Das Schlimme ist: Als Konsequenz daraus müsste man den öffentlichen Raum so ausstatten, wie man auch eine Gummizelle einrichten würde. Hässlich, aber unkaputtbar.

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