Rückzahlungen von Corona-Hilfen in Sachsen vorerst gestoppt!

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Sachsen setzt Rückzahlungen von Corona-Hilfen aus. Betroffene Unternehmer äußern ihre Sorgen und Erfahrungen.

Sachsen setzt Rückzahlungen von Corona-Hilfen aus. Betroffene Unternehmer äußern ihre Sorgen und Erfahrungen.
Sachsen setzt Rückzahlungen von Corona-Hilfen aus. Betroffene Unternehmer äußern ihre Sorgen und Erfahrungen.

Rückzahlungen von Corona-Hilfen in Sachsen vorerst gestoppt!

Am 30. Juni 2025 hat das sächsische Wirtschaftsministerium die Rückzahlungen von Corona-Wirtschaftshilfen vorübergehend ausgesetzt. Diese Entscheidung bietet eine dringend benötigte Atempause für viele Unternehmen, die in der Vergangenheit finanzielle Unterstützung beantragt hatten. Beate Hertes, Inhaberin des Kosmetiksalons “BENNissimo” in Leipzig, äußert sich erfreut über die Aussetzung der Rückforderungen. Sie erinnert sich gut an die herausfordernde Zeit während der Pandemie, als staatliche Hilfen von rund 20.000 Euro es ihr ermöglichten, den Betrieb aufrechtzuerhalten und ihre Mitarbeiterinnen durch Kurzarbeitergeld zu unterstützen. Vor einem Monat war sie jedoch mit einer Rückzahlungsaufforderung über 13.500 Euro konfrontiert worden, was sie in ernsthafte finanzielle Schwierigkeiten brachte. Trotz dieser positiven Wendung bleibt die Unsicherheit über die Rückforderungen und die Zukunft ihrer Branche bestehen, so Hertes.

Dass die Rückzahlung vorübergehend gestoppt wurde, bekräftigt auch Wirtschaftsminister Dirk Panter (SPD), der dabei die prekäre wirtschaftliche Lage der Unternehmer im Blick hat. Der Minister plant zudem klarere Regeln für zukünftige Fördermittel und Rückzahlungsbedingungen. “Wir möchten unnötige Härten vermeiden und auf die Existenzängste der Unternehmer reagieren,” so Panter. Er betont, dass die Rückstellungen von Mahnungen für die betroffenen Firmen ebenfalls gestoppt werden.

Vielfältige Reaktionen aus der Wirtschaft

Variante Einblicke gibt es auch von anderen Geschäftsleuten. Franz Thiem, ehemaliger Geschäftsführer des Techno-Clubs Institut für Zukunft (IfZ) in Leipzig, sieht sich mit der Rückforderung von 330.000 Euro konfrontiert, was ihn sehr belastet. Er übt scharfe Kritik an den Rückforderungen und beschreibt einen Vertrauensverlust in die Politik. Thiem ist überzeugt, dass eine frühere Aussetzung der Rückzahlungen das Überleben seines Clubs gesichert hätte.

Ein anderes Beispiel ist Sandra Kretzschmar, Buchhändlerin aus Kamenz. Sie erhielt einen Anruf vom Minister, der ihr die Aussetzung der Rückforderungen mitteilte. Kretzschmar hatte 9.000 Euro an Corona-Hilfen beantragt und befand sich ebenfalls in einer kritischen finanziellen Lage. Sie äußert Dankbarkeit für das Gespräch und die Unterstützung, die die Politik anfänglich bot.

Petra Kupke, Trachtenschneiderin aus Räckelwitz, hat bereits einen Teil von 6.350 Euro zurückgezahlt und beklagt, dass die Rückabrechnung und der Antragsprozess bei der Sächsischen Aufbaubank Unklarheiten aufwiesen. Ein weiterer Betroffener, der freiberufliche Moderator Wieland Wagner, erhielt 10.000 Euro an Corona-Hilfen und muss nun 4.900 Euro zurückzahlen sowie eine weitere Forderung über 4.100 Euro begleichen. Auch er äußert Unzufriedenheit über die momentan geltenden Rückforderungsbedingungen.

Hintergrund und Ausblick

Die Sächsische Aufbaubank (SAB) hat 89 Millionen Euro ermittelt, die mutmaßlich zu Unrecht erhalten wurden. Etwa die Hälfte dieser Summe ist bereits zurückgezahlt worden. Während der Pandemie haben nahezu drei Viertel der sächsischen Unternehmen Zuschüsse in Höhe von knapp drei Milliarden Euro erhalten, die als Überbrückungshilfe und Soforthilfe-Komponenten bereitgestellt wurden. In jedem zweiten Fall steht nun eine Rückforderung im Raum, was die angespannten finanziellen Verhältnisse weiter kompliziert.

Die Entscheidung des sächsischen Wirtschaftsministeriums wird von Jörg Dittrich, Präsident der Handwerkskammer Dresden, begrüßt. Er fordert einen raschen und verlässlichen Plan für das weitere Vorgehen der Rückforderungen. Die Zukunft der sächsischen Unternehmer bleibt ungewiss, und viele hoffen darauf, dass das Ministerium die nötigen Schritte einleitet, die für Stabilität und Planungssicherheit sorgen können.

In dieser kritischen Phase bleibt abzuwarten, wie die Politik und die betroffenen Unternehmen gemeinsam Lösungen finden werden, um die wirtschaftlichen Herausforderungen zu meistern und das Vertrauen in die Unterstützungssysteme wiederherzustellen. Diese Entwicklungen sind für die Unternehmer in Sachsen von entscheidender Bedeutung, um die unsichere Lage zu navigieren und fortlaufend geeignete Maßnahmen zur Bewältigung ihrer finanziellen Belastungen zu finden.