Wildbienen im Fokus: Dörfer in Rhön setzen auf mehr Artenvielfalt!
Wildbienen im Fokus: Dörfer in Rhön setzen auf mehr Artenvielfalt!
Schönau, Deutschland - In den malerischen Dörfern der Rhön, insbesondere in Schönau an der Brend im Landkreis Rhön-Grabfeld, untersucht die Biologin Fabienne Maihoff die Lebensräume von Wildbienen. Diese Forschungsarbeit ist Teil des Projektes „Summende Dörfer“ an der Universität Würzburg, das darauf abzielt, die Anzahl und Artenvielfalt von Wildbienen in ländlichen Gebieten zu erhöhen. Maihoff hat eigens eine Fläche mit bunten Blumen angelegt, die den Bedürfnissen der Wildbienen gerecht wird. In ihren Erhebungen hat sie bereits die Braune Schuppensandbiene gefangen, eine Art, die in Bayern als stark gefährdet eingestuft ist. In ganz Bayern gibt es derzeit 521 Wildbienenarten, von denen jedoch 264 als gefährdet gelten, was die Dringlichkeit dieser Forschungsarbeiten unterstreicht.
Wildbienen spielen eine entscheidende Rolle für die Bestäubung von Obst, Gemüse und anderen Wildpflanzen. Sie sind meist Einzelgänger und versorgen ihren Nachwuchs eigenständig, indem sie Pollen als Nahrung für die Larven sammeln und ihre Nester bauen. Über 400 Arten dieser Bienen spezialisieren sich auf Selbstbau von Nestern, wohingegen 135 Arten parasitär an anderen Wildbienenarten leben. Dennoch nisten etwa 75 Prozent der Wildbienen im Boden, während die übrigen Pflanzenhalme oder Fraßgänge von Käfern im Holz nutzen, wie der WWF berichtet.
Effektive Maßnahmen für Wildbienen
Im Rahmen des Forschungsprojektes haben sich 40 Dörfer in der Region von der Rhön bis zum Landkreis Würzburg beteiligt. Rund die Hälfte dieser Gemeinden setzt nun wildbienenfreundliche Maßnahmen um, die von der Universität Würzburg empfohlen wurden. Zu diesen Maßnahmen gehören das Anlegen von Staudenflächen und das Pflanzen von Bäumen und Hecken, die die Blütenvielfalt erhöhen. „Dörfer schaffen auch Niststrukturen für Wildbienen, da ungefähr 75 % im Boden nisten“, erläutert Maihoff. Diese Nistbereiche bestehen aus Nisthügeln, Abbruchkanten und Lehmsteilwänden und profitieren zugleich anderen bestäubenden Insekten.
Die Maßnahmen sind nicht nur wichtig für den Erhalt der Wildbienen, sondern haben auch einen positiven Effekt auf die gesamte Biodiversität in der Region. „In Deutschland gelten nur 37 Prozent der über 560 Wildbienenarten als ungefährdet“, hebt wwf.de hervor. Diese Erhebungen zeigen, wie kritisch die Situation für viele Arten ist und wie notwendig es ist, ein Bewusstsein für den Schutz dieser wertvollen Insekten zu schaffen.
Besonders interessant sind die unterschiedlichen Nistgewohnheiten der Wildbienen. So nistet beispielsweise die Rostrote Mauerbiene in der Nähe menschlicher Behausungen und nutzt Hohlräume in Totholz sowie andere Strukturen. Diese Biene, die als Insekt des Jahres 2019 ausgezeichnet wurde, findet ihre Nistplätze oftmals in sehr unerwarteten Orten, etwa in Türschlössern oder sogar in Holzregalen. Sie sammelt Pollen von 15 verschiedenen Pflanzenfamilien und zeigt, wie gut sich Wildbienen an menschliche Lebensräume anpassen können, was jedoch nicht von einer anhaltenden Bedrohung ablenkt, der sie aufgrund von Lebensraumverluste und Veränderungen in der Landwirtschaft ausgesetzt sind.
Die Initiative in den Dörfern zeigt, wie wichtig gemeinschaftlicher Einsatz und durchdachte Maßnahmen sind, um die Landschaften für die Wildbienen zu bereichern und die Bestäuberpopulationen zu stärken. Die Forschung von Maihoff und ihrer Kolleginnen und Kollegen wird somit nicht nur zu einem besseren Verständnis der ökologischen Bedürfnisse von Wildbienen beitragen, sondern auch Wegweisend für künftige Maßnahmen zum Schutz ihrer Lebensräume sein.
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Ort | Schönau, Deutschland |
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