Notfallaufnahme im Weyertal schließt: Was bedeutet das für Kölner?

Die Zentrale Notaufnahme des Evangelischen Krankenhauses Weyertal wird geschlossen; Patienten werden zur Uniklinik Köln weitergeleitet.
Die Zentrale Notaufnahme des Evangelischen Krankenhauses Weyertal wird geschlossen; Patienten werden zur Uniklinik Köln weitergeleitet. (Symbolbild/ML)

Notfallaufnahme im Weyertal schließt: Was bedeutet das für Kölner?

Lindenthal, Deutschland - Im Rahmen einer umfassenden Umstrukturierung wird ab dem 1. Juli die Zentrale Notaufnahme (ZNA) des Evangelischen Krankenhauses Weyertal in Köln geschlossen. Dies geschieht nach einem Jahr und sechs Monaten, seit die Uniklinik Köln die Einrichtung übernommen hat. Rettungswagen haben bereits seit kurzem damit begonnen, akute Notfälle direkt zur ZNA der Uniklinik zu bringen, die nur etwa 800 Meter vom Weyertal entfernt ist. Durchschnittlich betreute die Notfallambulanz dort 25 bis 30 Patientinnen und Patienten pro Tag, bevor diese einschneidende Entscheidung getroffen wurde.

Mit der Schließung der Notfallambulanz sollen die Mitarbeiter, insgesamt neun an der Zahl, in anderen Bereichen des Krankenhauses tätig werden. Anstelle der Notfallambulanz wird eine Leitstelle eingerichtet, die Patienten weiterverweist. Patienten mit schweren Verletzungen oder Traumata werden direkt in die Uniklinik oder in andere traumazentrierte Einrichtungen gebracht. Diese Veränderungen stehen im Kontext einer zunehmenden Modernisierung und Neuausrichtung der Notfall- und Patientenversorgung in der Region.

Fokus auf Altersmedizin

Ein zentraler Aspekt der neuen Strategie im Krankenhaus Weyertal ist die Fokussierung auf die Altersmedizin. In diesem Zuge wurde das „Centrums für Medizin im Alter“ ins Leben gerufen, welches die moderne, ganzheitliche und wohnortnahe Versorgung älterer Patientinnen und Patienten zum Ziel hat. Diese Initiative ist besonders angesichts des demografischen Wandels relevant; bis 2050 wird ein Drittel der Bevölkerung in Deutschland über 65 Jahre alt sein.

Das interdisziplinäre Team unter der Leitung von Patricia Faßbender, Dr. Linus Völker und Dr. Garry Ceccon kooperiert mit verschiedenen Fachrichtungen, darunter Internisten, Neurologen, Kardiologen und Pflegekräfte. Wöchentliche interdisziplinäre Fallkonferenzen sollen sicherstellen, dass jeder Patient individuell behandelt wird. Schwerpunkte liegen auf Multimorbidität, Gebrechlichkeit und einem gezielten Umgang mit mehreren Medikamenten.

Qualität in der Notfallversorgung

Die drastischen Veränderungen in der Notfallversorgung stehen auch im Zusammenhang mit aktuellen Empfehlungen und Studien zur Verbesserung der Notaufnahmen in der Bundesrepublik. Laut der Arzneimittelkommission der Deutschen Ärzteschaft wurde der 5. Aktionsplan für 2021–2024 veröffentlicht, um die Qualität in der Notfallmedizin zu erhöhen. Zudem hat die Deutsche Gesellschaft für Geriatrie eine klinische Frailty-Skala entwickelt, die wichtige Erkenntnisse für die Notfallversorgung älterer Menschen liefert.

Eine Vielzahl von Studien behandelt die Herausforderungen in der Notfallmedizin, insbesondere in Bezug auf ältere Patienten. Zu den Anliegen gehören unerwünschte Arzneimittelwirkungen sowie die Überfüllung von Notaufnahmen. Es gibt Ansätze, durch systematische Überprüfungen und Empfehlungen zur Struktur und Ausstattung die Notfallversorgung effizienter zu gestalten.

Die Schließung der Zentrale Notaufnahme im Krankenhaus Weyertal stellt einen bedeutenden Schritt in der Transformation der Gesundheitsversorgung dar, hin zu einer spezialisierten Altersmedizin und der Integration in das größere Netzwerk der Uniklinik Köln. Diese Veränderungen zielen darauf ab, den spezifischen Herausforderungen einer alternden Bevölkerung gerecht zu werden und eine zukunftsfähige Gesundheitsversorgung bereitzustellen.

Ein Umdenken in der Notfall- und Intensivmedizin ist unumgänglich, um den Bedürfnissen der Patienten in einer sich wandelnden Gesellschaft gerecht zu werden. Rundschau Online berichtet über die Schließung, während zusätzliche Informationen aus der Springer Link zur Innovationsstrategie in der Notfallmedizin herangezogen werden können.

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OrtLindenthal, Deutschland
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