Sächsischer Humor im Rückzug: Wie Dialekt und Feste verschwinden

Sächsischer Humor im Rückzug: Wie Dialekt und Feste verschwinden

Leipzig, Deutschland - Der sächsische Humor steht im Fokus einer aktuellen Diskussion über die kulturellen Eigenheiten in Sachsen. In einem Interview äußert sich Bernd-Lutz Lange, ein renommierter Kabarettist, zu den Veränderungen des sächsischen Humors und der Sprache. Er betont, dass der Dialekt eine entscheidende Rolle für den Transport des sächsischen Humors spielt und gibt zu bedenken, dass viele junge Menschen den sächsischen Genitiv nicht mehr verwenden. Ein Beispiel hierfür ist die Formulierung „Harryn seine Schmette“, die für die heutige Generation kaum noch verständlich ist. Laut Lange hat sich der Humor in den letzten Jahren stark verändert, insbesondere in Arbeitsumgebungen, die weniger Raum für situative Komik bieten, da der Stress und die Aufrechterhaltung einer Fassade dominieren.

Ein Rückzug des sächsischen Humors ist zu beobachten, insbesondere außerhalb des Kabaretts, wo er traditionell geblieben ist. Dennoch gibt es humorvolle Momente, insbesondere bei Familienfeiern, die oft mit einem guten Glas Eierlikör gefeiert werden. Lange hat den Eindruck, dass in der Zeit der DDR die sächsische Mentalität besser gepflegt werden konnte. Er bemerkt, dass die Gesellschaft heutzutage weniger Anlässe bietet, bei denen man nicht als Held dasteht, was den Humor einschränkt. Die Reaktionen auf den sächsischen Dialekt außerhalb Sachsens sind jedoch positiv; ein Beispiel aus der Schweiz ist der oft geäußerte Kommentar: „Ihr Dialekcht klingt ja wie Musikch.“

Der Einfluss von Lene Voigt und modernes Dialektbewusstsein

Ein wichtiger Aspekt des sächsischen Humors ist die wertvolle Arbeit von Lene Voigt, einer bedeutenden Figur in der sächsischen Literatur und Humortradition, deren Kunst in der Zeit des Naziregimes verboten war. In diesem Kontext bringt Kristina Zorniger, auch bekannt als Kristina vom Dorf, frischen Wind in die sächsische Dialektkultur. Zorniger, die als Autorin und Dialekt-Bloggerin auftritt, hat für die Kampagne „So geht sächsisch.“ eine Mini-Clipserie erstellt, in der sie Gedichte von Voigt einliest, darunter „De säk’sche Lorelei“, „Friehlingslied“ und „De Frösche“.

Der erste Clip hatte kürzlich Premiere anlässlich der Leipziger Buchmesse, und Kristina wird am 22. und 23. März auf der Bühne von „So geht sächsisch.“ zu sehen sein. Ihren Elan zeigt sie nicht nur in diesen Clips, sondern auch in ihrem Buch „Made in Sachsen“, das im Herbst 2023 veröffentlicht wurde und ihre sächsischen Wurzeln beleuchtet. Mit rund 80.000 Followern, darunter viele junge Menschen, erklärt sie regelmäßig sächsische Dialektbegriffe und hat damit bereits Millionen Klicks erzielt.

Regierungssprecher Ralph Schreiber hebt die Verbindung zwischen Kristina und Lene Voigt hervor, wobei beide eine ähnliche Begeisterung für den sächsischen Dialekt und Humor teilen. Die Clips sind ab dem 24. März auf den Plattformen von „So geht sächsisch.“ und unter #diesachsenverstehen verfügbar und fördern so das Bewusstsein für den sächsischen Dialekt in der modernen Gesellschaft.

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OrtLeipzig, Deutschland
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