Schönaicher Hightech-Unternehmen kämpft gegen Rohstoffkrise!
Faulhaber in Schönaich kämpft mit Rohstoffengpässen und Handelsbarrieren, was die Innovationskraft gefährdet. Umweltschutzministerin Thekla Walker hat die Bedenken zur Kenntnis genommen.

Schönaicher Hightech-Unternehmen kämpft gegen Rohstoffkrise!
Das Unternehmen Faulhaber, ansässig im schwäbischen Schönaich, entwickelt Motoren für hochspezialisierte Anwendungen weltweit und betrachtet mit Sorge die politischen Rahmenbedingungen, die seine Geschäftstätigkeit beeinflussen. Geschäftsführer Markus Dietz betont, dass die langsame politische Reaktion auf Handels- und Rohstofffragen die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens gefährdet. Besonders die steigenden Preise für Rohstoffe und die Handelsbarrieren, vor allem bezüglich Seltenerdmagneten, die für die Produktion unverzichtbar sind, bereiten Probleme. Derzeit benötigt Faulhaber etwa 60 Tage zur Beschaffung dieser wichtigen Komponenten, ein Prozess der durch Exportrestriktionen aus China weiter verkompliziert wird. Laut den Informationen von den Stuttgarter Nachrichten führt dies dazu, dass das Unternehmen zunehmend unter Druck gerät.
Faulhaber gilt als „hidden champion“ im Bereich hochpräziser Miniatur- und Mikroantriebssysteme, mit einem starken Fokus auf Medizintechnik und Raumfahrt. Mit mehr als 1800 Mitarbeitern und 14 Standorten weltweit hat das Unternehmen eine bedeutende Rolle in der globalen Technologiebranche. Eine der innovativen Entwicklungen ist eine Miniaturblutpumpe, die bis zu acht Liter Blut pro Minute abgeben kann und sich bis zu zehn Tage im menschlichen Körper befinden kann. Allerdings verzögert sich die Markteinführung dieser Technologie aufgrund eines Personalabbaus bei US-Gesundheitsbehörden, was das Zulassungsverfahren zusätzlich belastet.
Politische Rahmenbedingungen und Herausforderungen
Die Geschäftsführer Lutz Braun und Markus Dietz äußern zudem Bedenken, dass die europäischen Länder im Bereich Robotik und Elektromobilität den Anschluss an andere Nationen verlieren könnten. Braun fordert eine höhere Priorität für kritische Rohstoffe sowie eine Verringerung der bürokratischen Hürden von Seiten der Regierung. Es wird darauf hingewiesen, dass es einen Rückstand in der deutschen Drohnentechnologie gibt, obwohl ausreichend Unternehmen vorhanden sind, die Drohnen herstellen können. Die Umweltministerin Thekla Walker ist über die Herausforderungen, mit denen Faulhaber konfrontiert ist, informiert, doch bleiben konkrete Maßnahmen bislang aus.
Die geopolitische Situation und die Kontrolle Chinas über strategisch wichtige Rohstoffe sind ebenfalls nicht zu ignorieren. Laut der Internationalen Energieagentur kontrolliert China bis zu 100 Prozent des Weltmarktes für bestimmte Rohstoffe wie Seltenerdmetalle, Grafit und Kobalt. Dies erschwert die Wettbewerbsbedingungen für europäische Unternehmen erheblich.
Hightech Agenda Deutschland
Im Rahmen der Hightech Agenda Deutschland, die von der Bundesregierung ins Leben gerufen wurde, sollen Technologien und Innovationen „Made in Germany“ als globales Markenzeichen etabliert werden, um Talente und Investitionen anzuziehen. Diese Agenda zielt darauf ab, Deutschland in zentralen Bereichen handlungsfähig zu machen und fordert eine stärkere Fokussierung auf Schlüsseltechnologien, um die Wettbewerbsfähigkeit zu steigern. In der Agenda sind sechs strategische Forschungsfelder definiert: Luft- und Raumfahrt, Gesundheitsforschung, Sicherheits- und Verteidigungsforschung, Meeres-, Klima- und Nachhaltigkeitsforschung sowie Geistes- und Sozialwissenschaften. Maßnahmen zur Unterstützung von KI-Entwicklungen, der Inbetriebnahme eines Forschungssatelliten zur Quantenkommunikation und die Planung eines Fusionskraftwerks bis 2025 wurden beschlossen, um den technologischen Fortschritt voranzutreiben, wie die Bundesregierung berichtet.
Der Kabinettbeschluss bezüglich der Hightech Agenda wird als Startschuss für die gemeinsame Ausgestaltung wirtschaftlicher und technologischer Rahmenbedingungen in Deutschland verstanden. Es ist an der Zeit, dass Wissenschaft, Wirtschaft und Regierung in einer gemeinsamen Kraftanstrengung zusammenarbeiten, um die Herausforderungen der Zukunft zu meistern.