Kitas im Landkreis Görlitz: Kommt die Sanierungswelle trotz Nachwuchssorgen?
Kitas im Landkreis Görlitz: Kommt die Sanierungswelle trotz Nachwuchssorgen?
Schönau-Berzdorf, Deutschland - Im Osten Deutschlands zeichnet sich ein besorgniserregender Trend ab: Der Geburtenrückgang belastet zunehmend die Kommunen, insbesondere im Landkreis Görlitz. Hier stehen viele Gemeinden vor der Herausforderung, mit der rückläufigen Nachfrage in Kindertagesstätten (Kitas) umzugehen. So informiert Sächsische.de über die aktuelle Situation in der Gemeinde Schönau-Berzdorf, die zwei kommunale Kitas betreibt: die „Hutbergzwerge“ in Schönau-Berzdorf und die „Spürnasen“ in Kiesdorf. Während die Kita „Spürnasen“ als solide gilt, ist die Kita „Hutbergzwerge“ sanierungsbedürftig.
Bürgermeisterin Luisa Rönisch hebt hervor, wie wichtig es ist, auch in Zeiten des Rückgangs zukunftsfähig zu bleiben. Aktuell sind von insgesamt 65 Plätzen in den „Hutbergzwergen“ lediglich etwa 50 belegt. Dennoch hat die Gemeinde beschlossen, die Sanierungsarbeiten nicht abzubrechen und stattdessen weiter in die Kita zu investieren.
Sanierungsarbeiten und Investitionen
Die Generalsanierung der „Hutbergzwerge“ erfolgt in mehreren Bauabschnitten, der erste wurde bereits abgeschlossen. Dieser umfasste die Errichtung neuer Wirtschaftsräume, eines Sportraums sowie eines Bades. Der zweite Bauabschnitt beinhaltet die Verlegung neuer Heizungs- und Wasserleitungen und die Umwandlung von Gruppenräumen in Krippenräume. Der letzte Abschnitt soll bis Ende 2025 abgeschlossen sein. Die Gesamtkosten für die Sanierung belaufen sich auf etwa 1,8 Millionen Euro, wobei die Gemeinde einen Bauauftrag über 500.000 Euro vergeben hat.
Die Finanzierung stellt die Gemeinde vor Herausforderungen: 55% der Kosten werden vom Land und 5% vom Landkreis übernommen. Damit muss die Gemeinde die verbleibenden 40% eigenständig aufbringen, ohne einen Kredit zu beantragen. Um zusätzliche Mittel zu generieren, plant die Gemeinde eine Spendenaktion auf der Plattform GoFundMe.
Der demografische Wandel und seine Folgen
Der Geburtenrückgang, der das gesamte Bundesland Sachsen betrifft, hat mehrere Ursachen. Experten wie Dirk Reelfs vom sächsischen Kultusministerium bestätigen, dass diese Entwicklung zuerst in den Kitas spürbar sein wird. Die Prognosen deuten darauf hin, dass die Zahl der unter sechsjährigen Kinder bis 2025 um rund zehn Prozent sinken wird. Zudem bemerkt Olga Pötzsch vom Statistischen Bundesamt, dass im Osten Deutschlands die Zahl der Frauen im gebärfähigen Alter schwach besetzt ist, was auf demografische Veränderungen zurückzuführen ist.
In den Städten wie Dresden gestaltet sich die Situation ähnlich. Laut Sabine Grohmann vom Amt für Kindertagesbetreuung findet ein stetiger Rückgang der Geburten statt. Die Stadtverwaltung plant bereits den Abbau von elf Container-Kitas, die in der Vergangenheit aufgrund des Rechtsanspruchs auf einen Betreuungsplatz schnell eingerichtet wurden. Diese Situation zwingt die Kommunen dazu, über flexible Lösungen nachzudenken, um auch weiterhin eine adäquate Kinderbetreuung zu ermöglichen.
Der Geburtenknick wird von einigen Akteuren auch als Gelegenheit gesehen, die Qualität der frühkindlichen Bildung zu stärken, ohne das Betreuungspersonal abzubauen. Die anstehende Landtagswahl 2024 wird entscheidend für die Finanzierung und Zukunft der Kitas in Sachsen sein, wie Experten in der Presse betonen.
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Ort | Schönau-Berzdorf, Deutschland |
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