Jahrtausendfeld: Für sichere Schulwege und grünes Leipzig kämpfen!

Jahrtausendfeld: Für sichere Schulwege und grünes Leipzig kämpfen!
Im Kontext des Bauvorhabens auf dem Jahrtausendfeld an der Karl-Heine-Straße in Leipzig gibt es derzeit große Bedenken unter Anwohnern und Eltern. Ein Investor hat eine Bauvoranfrage für eine sechszügige Schule der Leipzig International School eingereicht. Diese Schule soll zur Schuljahresbeginn 2027/28 eröffnet werden und auf einer Fläche von 23.000 m² entstehen, die allerdings als zu groß und mit zu wenig Raum für Freiflächen und Grün angesehen wird, wie l-iz.de berichtet.
Im Zuge der Planung stellen Anwohner und der Elternrat der Grundschule Gießerstraße Forderungen auf. Diese beinhalten unter anderem die Schaffung eines sicheren Weges für die Kinder. Aktuell haben bereits 394 Menschen die Online-Petition „Bauvorhaben auf dem Jahrtausendfeld – stimmt für sichere (Schul-)Wege der Kinder und Erhaltung öffentlichen Grüns“ unterschrieben. Die Petition fordert eine familienfreundliche Entwicklung des Gebietes, einen Anteil von mindestens 50 % an öffentlichem Grün sowie ein Verkehrskonzept, das die Sicherheit der Kinder in den Vordergrund stellt.
Forderungen der Anwohner und Eltern
Ein wesentlicher Punkt der Petition ist die Altlastensanierung des ehemaligen Lackiererei-Geländes, auf dem die Schule geplant ist. Besorgte Bürger und der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) fordern auch mehr Grünflächen zur Ausgleichung von vorhandenen Defiziten im Stadtgebiet. Das Jahrtausendfeld gilt als letzte große Brache im Leipziger Westen, die ausreichend groß ist, um als öffentliche Grünfläche genutzt zu werden. Die Planungen des Investors stehen hierbei in starkem Widerspruch zu den Wünschen der Bevölkerung, die sich eine qualitativ hochwertige und öffentliche Nutzung der Fläche wünschen, wie kreuzer-leipzig.de ausführlich thematisiert.
Eine erste Petition gegen die Bebauung wurde bereits am 2. April 2024 von der Bürgerinitiative „Jahrtausendfeld retten“ gestartet und erhielt über 7.200 Unterschriften. Diese forderte den Erhalt des Jahrtausendfeldes als Grünfläche und eine ganzheitliche Planung für die Grünflächen in Leipzig. Trotz eines Stadtratsbeschlusses Ende 2024, der das Areal als ausreichend mit Freiräumen bewertet hat, bleibt die Stimme der Bürger laut und ungehört.
Zusätzlich waren die Anwohner und Eltern durch die Ergebnisse eines Dialogverfahrens, das 2024 stattfand, unzufrieden. Dies führte dazu, dass die Größe der geplanten Schule von 2.000 auf 1.600 Schülerinnen und Schüler reduziert wurde, ohne jedoch eine umfassende Berücksichtigung der Forderungen nach Grünflächen und Sicherheitskonzepten. Der Elternrat fordert Transparenz über die Verkehrs- und Lärmkonzepte, bevor die Entwürfe einer Jury präsentiert werden.
Ungeklärte Verantwortlichkeiten
Ein zentrales Problem bleibt die ungeklärte Verantwortung für die Sanierung des kontaminierten Bodens der ehemaligen Lackiererei. Die Fläche gehört der bundeseigenen GESA, die bislang weder Pläne für die Erdreichsanierung noch für eine umweltschonende Nutzung vorlegen konnte. Die Unsicherheiten rund um die Frage, wer die Verantwortung für die notwendige Sanierung trägt, schüren zusätzliche Sorgen unter den Anwohnern, während gleichzeitig der Druck auf das gesellschaftliche und ökologische Gleichgewicht in den Stadtteilen Lindenau und Plagwitz steigt.
Insgesamt hebt sich die Situation am Jahrtausendfeld als ein Beispiel für das Spannungsfeld zwischen urbaner Entwicklung und den Bedürfnissen der bestehenden Bevölkerung ab. Der öffentliche Druck durch Petitionen und Bürgerinitiativen zeigt, dass die Anwohner aktiv an der Gestaltung ihrer Umgebung teilnehmen möchte.