Aktivisten besetzen leerstehendes Haus in Leipzig: Mietwahnsinn stoppen!

Transparenz: Redaktionell erstellt und geprüft.
Veröffentlicht am

Aktivisten besetzten ein leerstehendes Haus in Leipzig-Neustadt-Neuschönefeld, um auf Wohnraumnot und Gentrifizierung aufmerksam zu machen.

Aktivisten besetzten ein leerstehendes Haus in Leipzig-Neustadt-Neuschönefeld, um auf Wohnraumnot und Gentrifizierung aufmerksam zu machen.
Aktivisten besetzten ein leerstehendes Haus in Leipzig-Neustadt-Neuschönefeld, um auf Wohnraumnot und Gentrifizierung aufmerksam zu machen.

Aktivisten besetzen leerstehendes Haus in Leipzig: Mietwahnsinn stoppen!

Am 16. Oktober 2025 wurde ein leerstehendes Haus in der Einertstraße 3 in Leipzig Neustadt-Neuschönefeld von Aktivisten besetzt. Die Besetzung ist Teil der „Autonomen Besetzungstage“, die darauf abzielen, auf die steigenden Mieten sowie die damit verbundene Verdrängung einkommensschwächerer Bevölkerungsschichten in Leipzig hinzuweisen. Laut lvz.de versammelten sich am frühen Abend rund 100 Unterstützer an der Ecke Einertstraße und Ludwigstraße.

Ein Aktivist erklärte gegen 17 Uhr aus dem Fenster des besetzten Hauses die Beweggründe für die Aktion. Die Gruppe „Leipzig Besetzen“ fordert Wohnraum für diskriminierte Menschen und Räume für Initiativen, die durch die aktuellen Mietpreise verdrängt werden. Die Bewegung betont ihre Verhandlungsbereitschaft gegenüber der Stadt und den Eigentümern. Gleichzeitig kritisieren sie die Aufwertung der Eisenbahnstraße und deren negative Auswirkungen auf die soziale Struktur des Viertels.

Polizeieinsatz und Räumung

Die Polizei hat das Gebäude wenige Stunden nach der Besetzung geräumt. Ein erster Versuch, kurz nach 18 Uhr über ein Nebengebäude und den Hinterhof Zutritt zum Haus zu erlangen, blieb erfolglos. Die Polizei führte dann um 20 Uhr einen weiteren Versuch durch und erhielt gegen 20.35 Uhr Zutritt zur Liegenschaft, wo sie schließlich zwei Frauen und zwei Männer antraf. Während der Räumung wurde Pyrotechnik aus dem Fenster gezündet, was die Situation weiter aufheizte.

Die Aktion ist Teil einer größeren Protestwelle, die unter dem Motto „Mietwahnsinn stoppen“ steht. Dies zielt darauf ab, auf die schwierige Lage auf dem Leipziger Wohnungsmarkt aufmerksam zu machen, insbesondere im Westen der Stadt. Dort, wo zum Teil die Mieten drastisch gestiegen sind, sehen sich alteingesessene Mieter mit Verdrängung konfrontiert. MDR berichtet, dass Leipzig zu den zuzugstärksten Städten in Deutschland zählt, was in Kombination mit den steigenden Mietpreisen zu einer angespannten Situation führt.

Politische Unterstützung und Widerstand

Unterstützung erhalten die Aktivisten von Leipziger Persönlichkeiten wie Stadträtin Juliane Nagel (Linke), die die Ziele der Besetzer teilt und die Spekulation mit Wohnraum sowie den Leerstand kritisiert. Eine friedliche Kundgebung vor dem besetzten Haus, bei der sich etwa 70 Personen versammelten, endete gegen 00:40 Uhr. Auch hier wurden Ermittlungen wegen Hausfriedensbruchs gegen die Besetzer eingeleitet.

Die Besetzung reiht sich in eine Serie ähnlicher Aktionen ein, die zuvor unter anderem die Projekte „LuWi71“, „Tiefe3“ und „Antischocke“ hervorbrachten – allesamt mit dem Ziel, auf die Missstände im Wohnungswesen aufmerksam zu machen und soziale Gerechtigkeit zu fordern.