Leipzigs Kitas: Über 4.000 Plätze unbesetzt – Was passiert jetzt?
Leipzig kämpft mit sinkenden Geburtenzahlen und über 4.000 unbesetzten Kita-Plätzen, während 18 Einrichtungen geschlossen wurden.

Leipzigs Kitas: Über 4.000 Plätze unbesetzt – Was passiert jetzt?
In Leipzig steht die kommunale Kita-Landschaft vor großen Herausforderungen. Die Geburtenzahlen sind in den letzten zwei Jahren gesunken, was in der Stadt zu einem Überschuss von über 4.000 unbesetzten Kita-Plätzen führt. Dies hat einen Handlungsdruck auf das Jugenddezernat erzeugt, wie die Leipziger Internet Zeitung berichtet. Ursprünglich ging der Stadtrat davon aus, dass die Nachfrage nach Betreuungsplätzen steigen würde, weshalb im März 2025 eine Kita-Baustrategie beschlossen wurde, die die gesunken Geburtenzahlen berücksichtigen sollte.
Aktuell gibt es in Leipzig 32.731 Kita-Plätze, von denen 28.435 belegt sind, was einer Auslastung von 86,8 Prozent entspricht. Besonders im Krippenbereich bleibt mit einer Belegung von 73,1 Prozent bei 9.383 Plätzen ein großer Teil ungenutzt. Im Kindergartenbereich hingegen liegt die Auslastung mit 92,4 Prozent relativ hoch, während die Stadt insgesamt einen Überhang von 2.126 Plätzen hat. Eindeutig betroffen sind die Stadtbezirke Südost, Mitte, Alt-West und West, während andere Bezirke wie Nordost, Ost und Süd ebenfalls von einer Überversorgung betroffen sein könnten.
Kita-Schließungen und finanzielle Engpässe
Die Stadt plant, ältere Kitas mit hohem Sanierungsbedarf zu schließen, um die Situation zu entschärfen. Bereits 18 kleinere Kitas wurden geschlossen, was 1.355 betroffene Plätze bedeutet. Ein aktuelles Beispiel ist die Kita in der Nordstraße, die aufgrund von Sicherheitsbedenken dichtgemacht wurde. Zusätzlich stehen für die erforderlichen Sanierungen im Jahr 2025 nur 10,4 Millionen Euro zur Verfügung, während der tatsächliche Finanzbedarf für notwendige Sanierungen bei 36 Millionen Euro liegt. Für 2026 werden sogar 50 Millionen Euro veranschlagt. Ein drastischer Schritt, da auch 15 Kita-Bauprojekte, die als dringend notwendig erachtet wurden, gestrichen wurden. Insgesamt sollen 2.000 Kita-Plätze nicht gebaut und 2.000 Plätze abgebaut werden.
Die CDU-Fraktion im Stadtrat hat bereits Informationen über bevorstehende Schließungen gefordert. Dabei wird darauf hingewiesen, dass keine Kitas „blindlings“ geschlossen werden sollten, so die Beigeordnete für Jugend, Schule und Demokratie, Vicki Felthaus. Die Entscheidung über mögliche Schließungen wurde deshalb vorerst vertagt. Ein langfristiges Konzept für die Betreuungssituation soll im dritten Quartal 2023 vorgestellt werden.
Aussichten und weitere Planungen
In einer am Mittwoch stattgefundenen Stadtratssitzung wurde die Kita-Bedarfsplanung bis Ende 2024 beschlossen. Bis zu diesem Zeitpunkt erwarten die Behörden, dass 31.577 Kinder einen Betreuungsplatz benötigen, während aktuell 35.411 Plätze zur Verfügung stehen. Der enorme Überschuss stellt nicht nur eine betriebliche Belastung für die Kita-Träger dar, sondern führt auch zu einer sinkenden finanziellen Einnahme, da weniger Kinder weniger Elternbeiträge bedeuten. Die Betriebskosten jedoch bleiben gleich hoch. Die Stadtverwaltung plant, ein Konzept zu erarbeiten, um mittelfristig mit der Situation umzugehen, hierbei sollen Träger und Politik mit einbezogen werden, wie MDR berichtet.
Die Situation in Leipzig zeigt, wie sich demografische Entwicklungen direkt auf die Infrastruktur auswirken. Die kommenden Monate werden entscheidend sein, um tragfähige Lösungen für die Kinderbetreuung im Stadtgebiet zu finden und gleichzeitig die finanzielle Belastung für die Träger zu reduzieren.