SachsenWirtschaft

DGB Sachsen ruft zur Stärkung guter Jobs und sozialer Sicherheit auf

Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) Sachsen hat am 6. Januar 2025 eine Agenda vorgestellt, die auf die Herausforderungen der sächsischen Wirtschaft, gute Arbeitsplätze und soziale Sicherheit abzielt. DGB-Chef Markus Schlimbach fordert ein zukunftsorientiertes Handeln von der Minderheitsregierung und warnt vor Unternehmen, die auf kurzfristige Gewinne zu Lasten der Beschäftigten setzen. „Diese Firmen haben in Sachsen keine Zukunft“, so Schlimbach.

Schlimbach hebt die zunehmende Bereitschaft der Beschäftigten hervor, Arbeitgeber zu wechseln, wenn diese keine attraktiven Arbeitsbedingungen bieten. Es sei entscheidend, die Rahmenbedingungen für gute Arbeit zu verbessern und Sachsen als Standort für Fachkräfte attraktiver zu machen. Alarmierend ist die Zahl von nur 43 Prozent der Beschäftigten in tarifgebundenen Betrieben in Sachsen, was erhebliche finanzielle Nachteile für Sozialversicherungen und die Kaufkraft mit sich bringe. Der DGB-Chef kritisiert die Staatsregierung für ihre Kurzsichtigkeit und fordert eine konsequente Verbesserung der Arbeits- und Entlohnungsbedingungen.

Forderungen für mehr Tarifbindung und Bildung

Die DGB-Vertreter drängen auf mehr Investitionen in Zukunftsthemen wie Mitbestimmung, Ausbildungsförderung, gesellschaftlichen Zusammenhalt und Gleichstellung. Zudem wird der Volksantrag zur Einführung von fünf Tagen Bildungszeit sowie die Modernisierung des Sächsischen Vergabegesetzes gefordert. Über 55.000 Menschen in Sachsen haben diesen Volksantrag bereits unterstützt. Schlimbach skizziert, dass erfolgreiche Tarifauseinandersetzungen und Demonstrationen für Demokratie im vergangenen Jahr positive Lichtblicke waren.

Eine aktuelle Studie der Hans-Böckler-Stiftung zeigt, dass Vollzeitbeschäftigte in Sachsen mit einem Tarifvertrag monatlich rund 960 Euro mehr verdienen als ohne. Die Tarifbindung in Deutschland ist jedoch rückläufig: 2022 arbeiteten nur 49 Prozent der Beschäftigten in tarifgebundenen Betrieben. In Ostdeutschland sind tariflose Unternehmen zudem sparsamer bei Gehältern. Das sächsische Statistikamt berichtet, dass die durchschnittlichen Bruttostundenverdienste in tarifgebundenen Betrieben in Sachsen im April 2022 bei 22,84 Euro lagen, was 22,6 Prozent über dem Verdienst in nicht tarifgebundenen Betrieben von 18,63 Euro liegt.

„Es ist verwunderlich, dass Arbeitgeber über Fachkräftemangel klagen und gleichzeitig keine ordentlichen Löhne und Arbeitsbedingungen durch Tarifverträge bieten“, sagt Schlimbach und ruft die politischen Akteure dazu auf, weniger Konflikte zu suchen und stattdessen konkrete Maßnahmen zu ergreifen, um Sachsen in eine positive Zukunft zu führen. Eine Veranstaltung zur Stärkung der Demokratie und der Arbeitnehmerrechte findet am 11. Januar 2025 in Riesa statt.

Genauer Ort bekannt?
Riesa, Deutschland
Beste Referenz
sachsen.dgb.de
Weitere Infos
diesachsen.de