Hannover. Draußen ist es kalt und nass – wenn man dort nicht frieren will, muss man die richtige Kleidung tragen. Aber welche Fasern halten dich eigentlich warm? „Die Wärmedämmung entsteht durch die eingeschlossene Luft“, erklärt Jan Beringer, Textilforscher des Prüfdienstleisters Hohenstein. „Fasern, die viel Luft einschließen können, isolieren auch besser.“ Ein Überblick:
Wolle
Wolle wird hauptsächlich von Schafen, aber auch von anderen Tierarten wie Kaschmirziegen, Alpakas und Kaninchen gewonnen. Das natürliche Material ist relativ teuer, hat aber auch gute thermische Eigenschaften. „Schafwollhauche und Filze haben in Kombination eine sehr voluminöse Struktur und das macht es warm“, erklärt Beringer. Es ist jedoch eine bestimmte Faserlänge erforderlich, damit die Wärmeleistung erreicht wird.
Kaschmir, Merino und Alpaka
Außerdem: „Je feiner die Faser, desto mehr Luft kann eingeschlossen werden. Deshalb isoliert Kaschmirwolle besser als Schafwolle “, sagt der Textilforscher. Merinoschafwolle oder Alpakas, eine Kamelsorte aus den südamerikanischen Anden, gehören ebenfalls zu den besseren Wollsorten. Sie sind aber auch deutlich teurer.
Wolle ist grundsätzlich atmungsaktiv und nimmt Gerüche nicht so schnell auf. Wolle kann jedoch die Haut zerkratzen und beim Waschen leicht schrumpfen. Flusen oder Kieselsteine bilden sich ebenfalls schnell.
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Kleidung aus Wolle – was bedeutet das für Tiere?
Wolle ist besonders beliebt für Winterkleidung. Für die Herstellung von Wollpullovern müssen Schafe jedoch häufig auf Haut verzichten. © RND / Amandine Cormier
Baumwolle
Baumwolle ist auch eine natürliche Faser, die aus den Samenhaaren der Baumwollpflanze gewonnen wird. Textilien aus Baumwolle eignen sich eher für den Sommer als für den Winter, da sie kaum Wärme liefern. „Baumwolle ist nicht fein genug, sie kann nicht genug Luft halten“, sagt Beringer. Deshalb besteht der Oberstoff von Jacken aus Baumwolle. „Die Polsterung, die die Wärme liefert, besteht dann aus einem anderen Material.“ Baumwolle braucht auch lange zum Trocknen und knittert stark.
Polyester
Polyester ist im Gegensatz zu Wolle und Baumwolle eine Chemiefaser. Das Material ist relativ billig und vielseitig. „Je glatter und seidenartiger die Verarbeitung, desto kühler der Stoff“, erklärt Beringer. In dieser Form eignet es sich beispielsweise für Blusen oder T-Shirts. Polyester schafft als Vlies ein hohes Maß an Wärmedämmung, lobt der Textilexperte. Aus diesem Grund wird Fleece häufig für Jacken verwendet.
Polyester ist pflegeleicht und kratzt nicht an der Haut. Vlies kann jedoch nach mehrmaligem Waschen klumpig werden. Darüber hinaus absorbiert das synthetische Material leicht Körpergerüche und Sie schwitzen schnell darin.
Nieder
Daunen sind laut Beringer im Winter die beste Wahl. „Kein Textilmaterial auf der Welt kann eine so hohe Wärmedämmung bieten. Daunen sind extrem leicht, dünn und können unglaublich viel Luft aufnehmen “, schwärmt er. Daunen sind feine Federn von Enten oder Gänsen. Die weichsten und wärmsten Daunenfedern stammen von der Eiderente, sie sind dementsprechend teuer. Daunen werden aufgrund ihrer guten Eigenschaften häufig als Füllmaterial in Jacken – oder in klassischen Daunendecken – verwendet.
Daunen sind jedoch auch umstritten: Denn die Federn stammen nicht nur von toten Tieren, sondern auch von lebenden Tieren. Tierschutzorganisationen weisen wiederholt auf das qualvolle Zupfen hin, das den Gänsen Stress und Schmerzen verursacht. Die Animal Welfare Association empfiehlt daher, beim Kauf von Kleidung den Global Traceable Down Standard (TDS) oder den Responsible Down Standard (RDS) zu beachten. Lebendzupfen sowie Zwangsfütterung, das sogenannte Füllen der Tiere, ist für Produkte mit diesem Siegel verboten.