Eine neue Studie der Deutschen Aidshilfe liefert beeindruckende Einblicke in die unterschiedlichen Lebenssituationen von Sexarbeiter*innen und deren Auswirkungen auf die sexuelle Gesundheit. Finanzielle und soziale Benachteiligungen, Gewalterfahrungen und Angst vor Gewalt stellen zunehmend Gesundheitsrisiken dar, insbesondere in Bezug auf HIV und sexuell übertragbare Infektionen. Die Ergebnisse der Studie beinhalten elf konkrete Empfehlungen für zukünftige Hilfs- und Präventionsangebote sowie für den gesellschaftlichen und politischen Umgang mit Sexarbeit.
Die Untersuchung „Sexuelle Gesundheit und HIV/STI-Präventionsstrategien und -bedarfe von Sexarbeitenden“ beschreibt die gesundheitliche Situation von Menschen in der Prostitution in Deutschland umfassend und vielfältig. Mit 80 Sexarbeiter*innen aus 23 Herkunftsländern wurden Gruppengespräche geführt, die verschiedene Aspekte wie Herkunft, geschlechtliche Identität, Motivation zur Tätigkeit und mehr beleuchteten.
Die Studienteilnehmenden betonen die Bedeutung von Informationen und Präventionsmaßnahmen zum Schutz vor HIV und anderen Infektionen. Es wird angemerkt, dass die medikamentöse Schutzmethode PrEP häufiger in Gesundheitsämtern thematisiert und angeboten werden sollte. Zudem wird die wichtige Rolle des Öffentlichen Gesundheitsdienstes für die sexuelle Gesundheit von Sexarbeiter*innen betont, jedoch wird darauf hingewiesen, dass bedarfsgerechte Angebote nicht flächendeckend vorhanden sind.
Ein zentrales Problem, das die Gesundheit von Sexarbeiterinnen negativ beeinflusst, sind Gewalterfahrungen, finanzielle Not, psychische Belastungen und die fehlende Legalität ihrer Tätigkeit. Die Studie plädiert dafür, Ausgrenzung abzubauen, Hilfsangebote zu stärken und die gesellschaftliche Situation von Sexarbeiterinnen zu verbessern. Es wird betont, dass eine Arbeit unter legalen Bedingungen essentiell ist, um Prävention und Hilfsangebote zugänglich zu machen.
Die Studie gibt auch einen Einblick in das Verhältnis, das Sexarbeiterinnen zu ihrer Tätigkeit haben. Es wird betont, dass eine differenzierte Betrachtung und Unterstützung notwendig ist, um die Lebenssituation und Gesundheit der Betroffenen zu verbessern. Die Ergebnisse der Studie sollen dazu beitragen, die Prävention und Unterstützung von Sexarbeiterinnen zu stärken und deren Lebensrealitäten anzuerkennen.
In Leipzig, wie auch in anderen Städten, sollten die Ergebnisse der Studie dazu genutzt werden, die Angebote des Öffentlichen Gesundheitsdienstes auf die Bedürfnisse von Sexarbeiterinnen anzupassen. Es ist wichtig, die Gesundheit von Sexarbeiterinnen zu schützen und ihnen eine umfassende Unterstützung in Bezug auf Prävention und Gesundheitsversorgung zukommen zu lassen.
Quelle: Deutsche Aidshilfe / ots