Schock für Dresden: Ratskeller schließt nach über 100 Jahren!

Das Restaurant im Ratskeller Dresden schließt am 27. Juni 2025. Die Stadt prüft Nachfolgelösungen, Alternativen stehen bereit.
Das Restaurant im Ratskeller Dresden schließt am 27. Juni 2025. Die Stadt prüft Nachfolgelösungen, Alternativen stehen bereit. (Symbolbild/ML)

Schock für Dresden: Ratskeller schließt nach über 100 Jahren!

Die gastronomische Landschaft Dresdens hat einen herben Rückschlag erlitten. Das traditionsreiche Restaurant im Ratskeller des Neuen Rathauses wird seine Pforten schließen. Der letzte Ausgabetag für die Gäste ist Freitag, der 27. Juni 2025. Danach bleibt der Ratskeller bis auf Weiteres geschlossen, was die Stadt Dresden vor Herausforderungen stellt, wie dresden.de berichtet.

Die Betreiberfirma Widynski & Roick hat die Schließung bereits Ende des vergangenen Jahres angekündigt. Die Stadtverwaltung prüft nun mögliche Nachfolgelösungen, um den Verlust dieser gastronomischen Einrichtung abzufedern. Für die Stadtverwaltung und Gäste stehen als Alternativen das Restaurant im Erdgeschoss sowie die Kaffeebar in der Agora in der Waisenhausstraße zur Verfügung.

Geschichte und Herausforderungen

Der Ratskeller, ursprünglich 1910 als „Ratsweinkeller“ eröffnet, blickt auf eine bewegte Geschichte zurück. Im Jahr 1966 wurde eine HO-Gaststätte mit 380 Plätzen installiert. Der Niedergang setzte nach der Wende ein, als der damalige Pächter zahlreiche Mietrückstände anhäufte und 2002 ein Jahrhunderthochwasser Schäden von rund 880.000 Euro anrichtete. Nach Renovierungsarbeiten, finanziert durch Hochwasserhilfsgeld, fand 2019 eine Wiedereröffnung statt, unterstützt von Oberbürgermeister Dirk Hilbert.

Leider war die Freude nur von kurzer Dauer, denn der damalige Betreiber Gourmetta gab nach nur einem Jahr auf. Im Sommer 2023 übernahm der jetzige Betreiber das Restaurant, nachdem im Lokal ein Blutspende-Zentrum eingerichtet wurde. Ein neues Konzept als offenes Betriebsrestaurant konnte jedoch nicht überzeugen, was möglicherweise auch an der starken Konkurrenz durch das in der Nähe neu gebaute Stadtforum lag, das über eine moderne Großküche verfügt. Im Ratskeller hingegen gab es nur vorwiegend aufgewärmte Gerichte anzubieten, was der Attraktivität nicht zuträglich war, wie saechsische.de berichtet.

Krisen in der Gastronomie

Die Schließung des Ratskellers ist nicht das einzige Alarmzeichen für die Gastronomie in Dresden. Zwei weitere Restaurants, „Villa Marie“ und „La Villetta“, haben Insolvenz angemeldet, da sie Schwierigkeiten haben, ein während der Corona-Zeit aufgenommenes Darlehen zurückzuzahlen. Die wirtschaftliche Lage ist angespannt, die Gründe reichen von der Pandemie und dem Wegfall von Parkplätzen bis hin zu den Auswirkungen des Ukraine-Kriegs und der steigenden Inflation. Diese Umstände stellen die Betreiber vor enorme Herausforderungen, vor allem, weil es ihnen schwerfällt, die steigenden Kosten an die Gäste weiterzugeben, wie tag24.de berichtet.

Diese Entwicklungen werfen einen Schatten auf die kulturelle und gastronomische Vielfalt der Stadt, die immer wieder neue Konzepte ausprobieren muss, um den Geschmäckern und Bedürfnissen ihrer Bürger gerecht zu werden. Ob und wie der Ratskeller eine neue Perspektive erhält, bleibt abzuwarten.

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