Jugend in Stuttgart: Sorgen um Demokratie und politische Mitbestimmung!

Jugend in Stuttgart: Sorgen um Demokratie und politische Mitbestimmung!

Stuttgart, Baden-Württemberg, Deutschland - Am 15. Juli 2025 fand in Stuttgart die Landesjugendkonferenz Baden-Württemberg statt. Über 500 Jugendliche aus allen Teilen des Bundeslandes kamen zusammen, um über Themen zu diskutieren, die ihnen am Herzen liegen. Die Konferenz bot den Teilnehmenden die Gelegenheit, ihre Sorgen, Wünsche und Ideen direkt an die Landespolitik weiterzugeben. Anwesende Politiker waren unter anderem die Kultusministerin Theresa Schopper, Sozialminister Manfred Lucha und Umweltministerin Thekla Walker, alle Mitglieder der Grünen.
Abdi Ahmed, der 18 Jahre alt ist, engagiert sich sowohl bei den Jusos als auch im Jugendgemeinderat. Er ist zudem der erste Landesvorsitzende des neu gegründeten Landesjugendbeirats. Ein zentrales Anliegen von Ahmed ist die Diskussion über Demokratie und den notwendigen Schutz derselben, besonders angesichts der besorgniserregenden Entwicklungen hin zu einem Rechtsruck in der Gesellschaft. Er betont die Wichtigkeit, die Stimmen der Jugendlichen zu hören und fordert mehr Formate für die Jugendbeteiligung.

Die Besorgnis über den Zustand der Demokratie in Deutschland wurde von vielen Teilnehmenden geteilt. Eine Jugendstudie der Universität Stuttgart, die im Auftrag des Kultusministeriums durchgeführt wurde, zeigt, dass das Interesse von 14- bis 17-Jährigen an Politik sinkt. Rund 2.000 Neuntklässler wurden befragt, und die Ergebnisse zeichnen ein besorgniserregendes Bild der Zufriedenheit mit der Demokratie unter dieser Altersgruppe. Politikwissenschaftler André Bächtiger unterstreicht die Bedeutung persönlicher Kontakte zwischen Jugendlichen und Politikern, während Townhall-Debatten als wertvolle Formate für den Dialog auf Augenhöhe hervorgehoben werden.

Wachsendes Interesse an Jugendbeteiligung

Das Engagement der Jugendlichen in Baden-Württemberg ist erfreulicherweise in den letzten Jahren gewachsen. Kinder und Jugendliche haben seit 2015 ein Mitspracherecht bei Entscheidungen, die sie direkt betreffen. Dies belegen auch die Ergebnisse der Studie „Kommunale Kinder- und Jugendbeteiligung in Baden-Württemberg 2023“. Laut dieser Studie ist die Zahl der Kommunen mit Jugendbeteiligungsangeboten von 53 % im Jahr 2018 auf 68 % im Jahr 2024 gestiegen. Besonders bei der Kinderbeteiligung ist der Zuwachs erheblich: von 23 % auf über 55 %.
Die Formen der Kinder- und Jugendbeteiligung sind vielfältig und reichen von repräsentativen Vertretungen wie Jugendgemeinderäten und Jugendparlamenten bis hin zu offenen Formaten wie Jugendhearing und Jugendforen, die einen direkten Dialog ermöglichen. Diese Entwicklungen sind von großer Bedeutung für die Demokratisierung kommunaler Prozesse in Baden-Württemberg.

Theresa Schopper, die Kultusministerin, äußerte Wertschätzung für den Mut der jungen Menschen, ihre Meinungen kundzutun. Ihre Besorgnis über den Zustand der Demokratie wird von den Rückmeldungen der Jugendlichen stark getragen. In dieser Hinsicht ist die Landesjugendkonferenz ein wertvoller Schritt, um die Ängste und Sorgen der Jugend besser zu verstehen und in politische Entscheidungsprozesse einzubeziehen.

Details
OrtStuttgart, Baden-Württemberg, Deutschland
Quellen

Kommentare (0)