Streit um das Jahrtausendfeld: Kommt die zu große Schule?

Stadtratsanfrage zur Schulentwicklung am Jahrtausendfeld in Lindenau: Bauvoranfrage sorgt für Diskussionen über Größen und Freiräume.
Stadtratsanfrage zur Schulentwicklung am Jahrtausendfeld in Lindenau: Bauvoranfrage sorgt für Diskussionen über Größen und Freiräume. (Symbolbild/Mein Leipzig)

Lindenau, Deutschland - Im aktuellen Entwicklungsprozess des Jahrtausendfeldes in Leipzig gibt es erhebliche Kontroversen. Der Stadtrat hat bisher keinen Bebauungsplan für das Areal beschlossen, das für die Errichtung eines neuen Schulcampus der Leipzig International School (LIS) vorgesehen ist. Die Stadtbau AG hatte im März 2025 eine Bauvoranfrage eingereicht, die nun auf dem Tisch der Stadtplaner liegt. Bedenken über die Dimensionierung der Schule und die Verfügbarkeit öffentlicher Freiräume werden laut, wie LIZ berichtet.

Insbesondere der Linke-Stadtrat Volker Külow hat sich intensiver mit der Bauvoranfrage auseinandergesetzt. Im Dialogprozess, der am 10. April 2025 in der Schaubühne Lindenfels stattfand, wurden wichtige Fragen erörtert. Das Stadtplanungsamt bestätigte, dass die Bauvoranfrage am 26. März 2025 eingereicht wurde. Zwar gibt es keine gesetzlichen Fristen für die Bearbeitung solcher Anfragen, jedoch strebt die Stadt an, diese innerhalb von drei Monaten zu bearbeiten.

Dimensionierung als Streitpunkt

Die Planungen sehen den Neubau einer 6-zügigen Gemeinschaftsschule mit einer Sechs-Feld-Sporthalle vor. Doch mehrere Ratsfraktionen halten die geplante Größe für überdimensioniert. Die Stadt selbst würde eine vierzügige Schule bevorzugen. Dies hat Auswirkungen auf die öffentlichen Freiräume, die im Umfeld der Schule nicht ausreichend berücksichtigt zu sein scheinen.

Das Bauvoranfrageverfahren setzt voraus, dass ein positives Prüfergebnis nur erteilt wird, wenn das Vorhaben den Planungszielen nicht widerspricht. Diese Zielsetzungen stehen im Einklang mit dem § 34 BauGB, der vor der endgültigen Beschlussfassung des Bebauungsplans gilt. Ohne ein genehmigtes Verkehrskonzept kann der Bauvorbescheid allerdings nicht erteilt werden. Viele Anwohner und Interessierte sind darüber besorgt, dass die bestehende Straßenbahnlinie unzureichend für die Verkehrsbelastung sein wird.

Bürgerbeteiligung und Mitgestaltung

Im Kontext solcher Großprojekte der Stadtentwicklung wird zunehmend der Ruf nach Bürgerbeteiligung laut. Die Bevölkerung zeigt wachsendes Interesse an Mitwirkungsmöglichkeiten bei stadtprägenden Vorhaben. Difu hebt hervor, dass die Planungsprozesse unter einem Legitimationsdruck stehen, was sowohl Bürger als auch Kommunen vor Herausforderungen stellt.

Die Stadt Leipzig hat Maßnahmen zur Bürgerbeteiligung in Planung. Diese reichen von der Speicherung personenbezogener Daten für Beteiligungsverfahren, bis hin zur Möglichkeit für Bürger, Einsicht in ihre Daten zu nehmen oder Berichtigungen zu verlangen. Gemäß buergerbeteiligung.sachsen.de sind diese Schritte entscheidend, um das Vertrauen der Bürger in die kommunale Planung zu stärken und zukünftige Konflikte zu vermeiden.

Der Weg zur finalen Entscheidung über den Schulcampus bleibt spannend. Die anhaltenden Fragen zu den Absprachen im Dialogverfahren und zur tatsächlichen Größe des geplanten Schulgebäudes werden weiterhin in der Öffentlichkeit diskutiert. Die kommenden Monate werden zeigen, wie die Stadt für Transparenz und Bürgernähe sorgen kann und ob die Bedenken der Anwohner ernst genommen werden.

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Ort Lindenau, Deutschland
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