Lübeck im Energiewende-Dilemma: Bürger fordern mehr Action!

Lübeck diskutiert mit Bürgermeister Lindenau über die Energiewende und nötige Maßnahmen zur klimaneutralen Wärmewende bis 2040.
Lübeck diskutiert mit Bürgermeister Lindenau über die Energiewende und nötige Maßnahmen zur klimaneutralen Wärmewende bis 2040. (Symbolbild/Mein Leipzig)

Lübeck, Deutschland - Eine bundesweite Umfrage zur Nachhaltigkeit, die von den Stadtwerken Lübeck in Auftrag gegeben wurde, offenbart ernüchternde Ergebnisse. Bei der Befragung von 10.000 Bürgern gaben nur zwei Prozent an, dass sie die kommunalen Stadtwerke als wesentliche Treiber der Energiewende wahrnehmen. Jens Meier, Vorstandschef der Stadtwerke Lübeck, stellte fest, dass diese Institutionen nicht die Lautesten seien, jedoch entscheidende Akteure in der Entwicklung einer nachhaltigen Energieversorgung darstellen.

Meier betonte die Wichtigkeit der Stadtwerke für die Wärmewende und den Ausbau von Stromnetzen. Diese Entwicklungen sind notwendig für den Bau von Speichern, die Verlegung von Fernwärmeleitungen und den Ausbau der Elektromobilität. Die Umfrage ergab, dass 37 Prozent der Befragten den Ausbau des öffentlichen Personennahverkehrs als die wichtigste Maßnahme zur Verbesserung der Nachhaltigkeit fordern. An fünfter Stelle steht die Förderung CO₂-neutraler Wärmeversorgung mit 23 Prozent der Stimmen.

Klimaschutz und Bürgerinteresse

Die Umfrage zeigt allerdings auch, dass eine deutliche Mehrheit von 54 Prozent der Deutschen sich weigert, für umweltfreundliche Produkte oder Dienstleistungen mehr Geld auszugeben. Auch in der Politik sind die Ängste vor finanziellen Belastungen spürbar. 44 Prozent der kommunalen Verantwortlichen und 54 Prozent aus der Privatwirtschaft lehnen höhere Ausgaben ab. Janina Mütze von Civey erklärt den Rückgang des Zuspruchs zum Klimaschutz mit den Sorgen der Menschen über die Kosten der Energiewende.

In Lübeck sind Maßnahmen dringlich, da weniger als ein Prozent der privaten und öffentlichen Gebäude bisher energetisch saniert wurden. Bürgermeister Jan Lindenau fordert eine Sanierungsquote von zwei Prozent, um die notwendigen Umstellungen zu erreichen. Bis 2040 sollen 54.000 Gebäude ohne Gas und Öl beheizt werden. Derzeit stammen über 80 Prozent der Gebäude aus einer Zeit, als noch keine effiziente Dämmung bekannt war. Im Moment benötigt Lübeck etwa 2,5 Milliarden Kilowattstunden für Heizung, Industrie und Dienstleistungen, wobei 75 Prozent der Energie aus Erdgas stammen.

Energiebedarf und Reduktionsziele

Durch den erforderlichen Umbau könnte der Energiebedarf bis 2040 um ein Drittel auf 1.645 Gigawattstunden gesenkt werden, sofern jährlich zwei Prozent der Wohngebäude energetisch saniert werden. Der Bürgermeister hebt hervor, dass Energieeinsparung eine entscheidende Rolle spielt; als Beispiel nennt er den Austausch der Straßenbeleuchtung.

Besonders bedeutsam ist die Wärmewende, die als größter Hebel für Lübeck angesehen wird, um bis 2040 klimaneutral zu werden. Die geplante grüne Fernwärme soll in 15 Jahren 60 Prozent des Wärmebedarfs abdecken, aktuell liegt dieser Anteil jedoch nur bei 11 Prozent. Um dieses Ziel zu erreichen, müssen kilometerlange Leitungen verlegt werden, deren Baustellen sorgfältig koordiniert werden müssen, um den Verkehr in Lübeck nicht zu beeinträchtigen.

Zusätzlich zur Wärmewende spielt auch die Wahl der Verkehrsmittel eine wichtige Rolle zur Reduzierung des CO₂-Ausstoßes. Unterschiedliche Verkehrsmittel haben unterschiedliche Auswirkungen auf das Klima. Zu emissionsfreien Alternativen gehören Laufen und Radfahren, während Fliegen und Autofahren mit fossilen Verbrennungsmotoren eine starke Belastung für die Umwelt darstellen. Die Politik hat die Aufgabe, klimafreundliche Mobilität zu fördern und attraktiv zu gestalten, um das Verkehrsverhalten der Bürger nachhaltig zu verändern.

Für weitere Informationen zu den Umfragen und Entwicklungen im Bereich des Klimaschutzes, sehen Sie die vollständigen Berichte bei LN Online, Spiegel und WWF Energiewende Dashboard.

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Ort Lübeck, Deutschland
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