Sonntagsführung im Lindenau-Museum: Kunstgeschichte neu entdecken!”
Erleben Sie am 26. Oktober 2025 eine kostenfreie Sonntagsführung im Lindenau-Museum, die die Provenienzgeschichte nach 1945 beleuchtet.

Sonntagsführung im Lindenau-Museum: Kunstgeschichte neu entdecken!”
Am Sonntag, dem 26. Oktober 2025, lädt das Lindenau-Museum in Altenburg um 14:00 Uhr zu einer besonderen Sonntagsführung ein. Unter dem Titel „Willkommen zu Hause! – Altenburger Ankäufe des Lindenau-Museums nach 1945“ führt die Provenienzforscherin Marianne Lose durch die Ausstellung, die sich mit Ankäufen aus Altenburg und der Region nach dem Zweiten Weltkrieg beschäftigt. Die Veranstaltung ist kostenfrei und findet in der Kunstgasse 1 statt. Das Museum möchte durch diese Führung Einblicke in seine Arbeit geben und die Bedeutung von Transparenz und Aufarbeitung in der modernen Museumsarbeit betonen, besonders im Hinblick auf die historische Relevanz der Kunstwerke.
Die Neuzugänge, die während der Amtszeit von Direktor Hanns-Conon von der Gabelentz getätigt wurden, umfassen Gemälde und Arbeiten auf Papier. Die kunsthistorische und geschichtliche Bedeutung dieser Werke wird durch das Thema der Provenienzforschung untermauert, das sich mit der Herkunft der Kunstwerke, dem Kunstmarkt nach 1945 sowie persönlichen Netzwerken und Nachlässen auseinandersetzt.
Die Rolle der Provenienzforschung
Das Lindenau-Museum engagiert sich aktiv in der Provenienzforschung, die darauf abzielt, die Bestände des Museums auf mögliche NS-verfolgungsbedingte Entziehungen zu überprüfen. Dies geschieht im Rahmen des Projektes Lindenau21PLUS, das darauf abzielt, Unrechtskontexte aus der Sowjetischen Besatzungszone und der DDR zu beleuchten. Die Forschungsarbeit soll dazu beitragen, Kunstwerke zu identifizieren, deren Vorbesitzer im Nationalsozialismus verfolgt wurden. Diese Personen mussten oft ihr Eigentum unter Wert verkaufen, um ihre Ausreise zu finanzieren oder zu überleben.
Die Provenienzrecherchen sind nicht nur auf die Aufarbeitung der NS-Vergangenheit fokussiert. Sie bieten auch die Möglichkeit, die Objektbiografien von Kunstwerken zu rekonstruieren, was zu einem besseren kunst- und kulturhistorischen Verständnis führt. So werden Datierungen und Werkzusammenhänge ermittelt und interessante Details über die Künstler ans Licht gebracht.
Herausforderungen und Lösungen
Die Rückgabe von NS-verfolgungsbedingt entzogenen Kulturgütern bleibt ein komplexes Thema. In der Gemeinsamen Erklärung von 1999 haben sich Bund, Länder und Kommunen verpflichtet, diese Kulturgüter zu identifizieren und Erben ausfindig zu machen. Die Maßnahmen können finanzielle Entschädigungen, die Publikmachung der Verfolgungsgeschichte oder die Rückgabe der Objekte umfassen. Allerdings haben die Restitutionsgesetze nach dem Zweiten Weltkrieg nur zu wenigen Rückgaben geführt, besonders in der Sowjetischen Besatzungszone und in der DDR, wo Entschädigungen für Vermögensverluste nicht vorgesehen waren.
Das Vermögensgesetz (VermG) vor der Wiedervereinigung sollte Abhilfe schaffen, war jedoch aufgrund enger Fristen nur bedingt wirksam. Die Provenienzforschung am Lindenau-Museum leistet daher einen wichtigen Beitrag zur Aufklärung über die Geschichte der Kunstwerke und die Umstände, unter denen sie in den Besitz des Museums gelangten.
Die bevorstehende Führung ist eine Gelegenheit für Interessierte, mehr über diese Themen zu erfahren und einen Einblick in die kontinuierliche Arbeit des Lindenau-Museums zu gewinnen. Die Veranstaltung unterstreicht die Wichtigkeit der geschichtlichen Aufarbeitung und die Verantwortung, die Museen in der heutigen Zeit tragen, um die Vergangenheit transparent zu machen und zu reflektieren.