Ilse Lichtenthäler erhält Günter-Harig-Preis für Frauenhaus-Arbeit!
Ilse Lichtenthäler erhält den Günter-Harig-Preis für ihr Engagement in der Frauenhaus-Arbeit am 15. Oktober in Lübeck.

Ilse Lichtenthäler erhält Günter-Harig-Preis für Frauenhaus-Arbeit!
Ilse Lichtenthäler erhält den renommierten Günter-Harig-Preis für ihr langjähriges Engagement in der Frauenhaus-Arbeit. Bei der Verleihung am 15. Oktober wird sie den Preis stellvertretend für die Frauen in Frauenhäusern und deren Mitarbeiterinnen annehmen. Lichtenthäler, die seit 1978 aktiv für Frauen kämpft, hat maßgeblich zur Entwicklung und Unterstützung von Frauenhäusern in Deutschland beigetragen. Seit 15 Jahren ist sie im Lübecker Frauenhaus tätig und hat zudem den Förderverein in Siegen mitgegründet.
Lichtenthäler möchte mit ihrem Engagement auf die Situation in Frauenhäusern aufmerksam machen und verweist auf die Herausforderungen, die viele Frauen täglich zu bewältigen haben. Im letzten Jahr suchten 69 Frauen und 98 Kinder im Lübecker Frauenhaus Schutz, während 239 Frauen und 281 Kinder aufgrund von Platzmangel abgewiesen werden mussten. Der Bedarf an Schutzplätzen ist enorm, und die Auslastung der Frauenhäuser in Deutschland liegt landesweit bei etwa 95 Prozent. Aktuell gibt es in Deutschland rund 400 Frauenhäuser mit insgesamt 14.000 Plätzen, was zu der kritischen Situation führt.
Hintergrund zur Frauenhausbewegung
Die Frauenhausbewegung in Deutschland wurde maßgeblich inspiriert durch ähnliche Initiativen in England. Ab Mitte der 1970er Jahre begannen Frauenbewegungen, das Ausmaß von Gewalt gegen Frauen und Kinder öffentlich zu machen. Im November 1976 eröffnete das erste autonome Frauenhaus in Berlin. In diesem Kontext ist es wichtig zu erwähnen, dass die Finanzierung von Frauenhäusern in Deutschland keine staatliche Pflicht ist und viele Einrichtungen aufgrund finanzieller Engpässe schließen mussten. Jährlich werden Tausende schutzsuchende Frauen und Kinder abgewiesen, was den dringenden Reformbedarf in diesem Bereich unterstreicht.
Lichtenthäler lobt die Unterstützung der Stadt Lübeck, insbesondere von Bürgermeister Jan Lindenau, sieht jedoch die Kürzungen im Haushalt als ein ernsthaftes Problem an. Sie hebt hervor, dass die Verweildauer der Frauen in den Heimen stark vom Wohnungsmarkt abhängt. Besonders Frauen mit Migrationshintergrund oder viele Kinder haben es schwer, einen Zugang zu sicheren Unterkünften zu finden.
Voraussetzungen für Veränderung
In ihren Äußerungen kritisiert Lichtenthäler, dass Gewalt gegen Frauen von der Gesellschaft oft nicht als lösbares Problem anerkannt wird. Diese Sichtweise behindert jedoch Fortschritte und die Schaffung sicherer Rückzugsorte für von Gewalt betroffene Frauen. “Wir müssen sicherstellen, dass jede Frau, die vor einem Frauenhaus steht, auch aufgenommen werden kann”, betont sie.
Zum Krafttanken greift Lichtenthäler häufig zur Gitarre und plant, ihr Engagement für Frauen bis zum Lebensende fortzusetzen. Die Preisverleihung am 15. Oktober stellt nicht nur ein persönliches, sondern auch ein institutionelles Signal dar: Es ist ein Aufruf, die wertvolle Arbeit in Frauenhäusern weiter zu unterstützen und den gesellschaftlichen Stellenwert von Frauenrechten zu erhöhen.
Am 15. Oktober findet die Preisverleihung um 19 Uhr in St. Petri statt; Interessierte können sich telefonisch oder per E-Mail anmelden.