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Wenn Erinnerung zur Realität wird: KI und die Liebe nach dem Tod

Die Zukunft der Trauer: Künstliche Intelligenz als Begleiter in schwierigen Zeiten

17. Januar 2025 – 10:00

Leipzig (ots)

Die Entwicklung der Künstlichen Intelligenz (KI) hat in den letzten Jahren rasant fortgeschritten und wirkt sich zunehmend auf unsere menschliche Existenz aus. Eine neue Dokumentation mit dem Titel „Mein Mann lebt als KI weiter – Lieben und Sterben mit Künstlicher Intelligenz“ beleuchtet die tiefgreifenden Fragen, die im Zusammenhang mit dieser Technologie aufkommen, insbesondere in Bezug auf Liebe, Trauer und unser Verhältnis zum Tod. Der Journalist Frank Seibert führt die Zuschauer auf eine eindringliche Reise, die das Potenzial der KI untersucht, sowohl im Leben als auch im Sterben.

Ausschlaggebend für die Premisse dieser Dokumentation ist die Geschichte von Michael, einem Mann, der kurz vor seinem Tod den Entschluss fasst, einen KI-Zwilling von sich selbst zu erschaffen. Diese Entscheidung hat nicht nur bei seiner Frau Anett enormous Auswirkungen, sondern wirft auch grundlegende Fragen über die menschliche Identität und den Umgang mit Verlust auf. Die Tatsache, dass Michael in seinen letzten Tagen all seine Gedanken und Erinnerungen dokumentiert, zeigt, wie Technologie in die intimsten Bereiche unseres Lebens eindringt.

Ein zentraler Aspekt, den die Dokumentation hervorhebt, ist die mögliche Veränderung unserer Trauerkultur. Wie werden wir den Tod erleben, wenn wir mit realistischen KI-Abbildern verstorbener Menschen interagieren können? Michael ist nur ein Beispiel unter vielen, das zeigt, wie Künstliche Intelligenz unser Verhältnis zum Tod transformieren könnte. Seine Geschichte eröffnet einen Dialog darüber, ob und wie diese Technologien helfen könnten, die Trauer zu bewältigen.

Um die Technologie hinter Michaels KI-Zwilling besser zu verstehen, reist Frank Seibert ins Silicon Valley. Dort trifft er Rob LoCascio, den CEO eines Start-ups, das Michael auf seinem Weg zur virtuellen Existenz unterstützt. LoCascio vertritt die Ansicht, dass die Essenz eines Menschen digital für die Ewigkeit bewahrt werden kann. Doch was bedeutet das für die Realität des menschlichen Daseins? Die ethischen Dilemmata, die sich aus diesen Technologien ergeben, stehen im Mittelpunkt der Diskussion.

Zusätzlich bereichert die Dokumenation die Diskussion über menschliche Beziehungen in der heutigen Zeit. Frank Seibert interviewt einen jungen Mann, der mit einer KI-Freundin eine Beziehung eingeht, um zu erkunden, was es bedeutet, Emotionen für eine Maschine zu entwickeln. Dies verbindet sich auch mit dem Thema Polyamorie, das in einer anderen Szenerie im Silicon Valley betrachtet wird. Ein Polyamore zeigt offen seine Erfahrungen im Umgang mit mehreren KI-Charakteren und beleuchtet die Frage, wie solche Bindungen unser Verständnis von Intimität beeinflussen.

Um das Thema umfassend zu beleuchten, kommen auch Experten zu Wort. Ingenieurin Kenza Ait Si Abbou Lyadini erklärt die technischen Grundlagen der KI-Entwicklung, Psychologe Bertolt Meyer analysiert die gesellschaftlichen Auswirkungen, während Ethikerin Alena Buyx die moralischen Fragestellungen adressiert, die sich aus der Digitalisierung menschlicher Beziehungen ergeben.

„Mein Mann lebt als KI weiter – Lieben und Sterben mit Künstlicher Intelligenz“ ist nicht nur eine Dokumentation, sondern ein Aufruf zur Reflexion über unsere Zukunft. Die Frage bleibt: Wie werden wir leben, lieben und trauern in einer Welt, in der KI einen immer größeren Platz einnimmt? Diese Dokumentation wird am Montag, den 20. Januar 2025, um 23.05 Uhr im Ersten ausgestrahlt und ist bereits in der ARD Mediathek abrufbar.