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Wenn Bohrlöcher in der Mietwohnung Probleme verursachen

Wer nach dem Bohrer greift, sollte vorher sorgfältig überlegen, ob dieses Loch in der Wand wirklich notwendig ist. Denn es kann sein, dass beim Auszug aus der Mietwohnung alle Dübellöcher wieder geschlossen werden müssen.

Müssen Mieter beim Auszug alle Bohrlöcher schließen?

„Grundsätzlich hat der Mieter die Freiheit, seine Wohnung zu dekorieren“, erklärt Rechtsanwältin Beate Heilmann von der Arbeitsgruppe Mietrecht und Immobilien der Deutschen Anwaltskammer in Berlin. „Es gehört auch zur vertraglichen Nutzung, Dinge an der Wand zu befestigen. Der Mieter muss nicht für Schäden oder Abnutzungen verantwortlich gemacht werden, die daraus entstehen können.

Der Deutsche Mieterverband verweist auf eine Entscheidung des Bundesgerichtshofs (Az .: VIII ZR 10/92). Dementsprechend ist eine Bestimmung im Mietvertrag, nach der der Mieter verpflichtet ist, Dübeleinsätze zu entfernen, Löcher richtig und nicht erkennbar zu machen und gebohrte Fliesen zu ersetzen, am Ende des Mietverhältnisses unwirksam.

Das Amtsgericht Wuppertal hat entschieden, dass Mieter immer verpflichtet sind, Dübel oder Bohrlöcher zu entfernen (Ref .: 9 S 18/20), aber laut Heilmann ist dies ein einziges Urteil, das keine allgemeine Gültigkeit hat.

Was gilt, wenn Mieter zu kosmetischen Reparaturen verpflichtet sind?

Sind Mieter verpflichtet, beim Auszug kosmetische Reparaturen in der Wohnung durchzuführen, so schließt dies nach Angaben des Deutschen Mieterverbandes auch das Entfernen der Dübellöcher ein. Dafür gibt es auch praktische Gründe, sagt Siegmund Chychla, Geschäftsführer des Hamburger Mieterverbandes.

„Wenn der Mieter zu kosmetischen Reparaturen verpflichtet ist, muss er normalerweise die Wände streichen oder tapezieren“, erklärt er. „Wenn die Bohrlöcher vorher nicht richtig geschlossen sind, kann ein neuer Anstrich die Unebenheiten der Wand oder Tapete nicht beseitigen.“

Ohne diese Verpflichtung können jedoch Bohrlöcher verbleiben und die Wände müssen nicht gestrichen oder tapeziert werden. „Mieter sind nicht zur Renovierung verpflichtet, wenn die entsprechenden Klauseln im Mietvertrag fehlen oder unwirksam sind“, sagt Julia Wagner vom Berliner Eigentümerverband Haus & Grund Deutschland.

Wie viele Bohrlöcher muss ein Vermieter tolerieren?

Dafür gibt es keine einzige Nummer. Die Meinungen der Gerichte darüber, wie viele Bohrlöcher noch in der vertraglichen Nutzung der Wohnung enthalten sind, sind sehr unterschiedlich. Wenn Sie jedoch Ihre Wände wie Schweizer Käse perforieren, können Sie Schadensersatzansprüche erwarten, auch wenn Sie nicht verpflichtet sind, kosmetische Reparaturen gemäß Mietvertrag durchzuführen.

In welcher Qualität sind Bohrlöcher abzudichten?

„Man muss unsichtbar sein“, sagt Siegmund Chychla. Silikon ist keine gute Idee, da es wasserbeständig ist, sodass Sie die Flecken sehen können, wenn Farbe oder Tapete aufgetragen werden. Auf der anderen Seite sind Gips oder andere Füllstoffe geeignet, aber es ist besser, sie mehrmals aufzutragen, um eine glatte Oberfläche zu erhalten.

Worauf sollten Sie beim Bohren in Fliesen achten?

Am besten bohren Sie in eine Fuge anstatt in die Mitte der Keramik. „Aber wenn es keinen anderen Weg gibt, können Sie natürlich in die Fliese bohren, um Zahnbürstenbecher, Wandschränke oder Spiegel zu befestigen“, sagt Julia Wagner.

Im Gegensatz zu Bohrlöchern in den Wänden müssen Mieter beim Auszug keine Löcher in Fliesen schließen. Wenn jedoch die Anzahl der beschädigten Fliesen einen normalen Wert überschreitet, müssen die Mieter diese möglicherweise reparieren.

© dpa-infocom, dpa: 210219-99-508635 / 2

dpa

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