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Über Krankheitstage und Arbeitgeberkosten: Diskurs in Dresden

Krankmeldungen in Deutschland: Eine Stereo-Debatte über Gesundheit und Arbeitskultur

13.01.2025 – 15:12

MDR Mitteldeutscher Rundfunk

Am Mittwoch, den 15. Januar 2025, wird die MDR-Sendung „Fakt ist!“ unter der Leitung von Friederike Schicht und Andreas F. Rook ein kritisches Thema beleuchten: die hohen Krankmeldungen in Deutschland. Die Sendung wird um 20.15 Uhr aus Dresden ausgestrahlt und ist anschließend in der ARD Mediathek verfügbar.

Die Problematik der Krankmeldungen hat in der letzten Zeit immense Aufmerksamkeit erregt. Oliver Bäte, der Chef der Allianz, stellte alarmierende Statistiken vor: Während der durchschnittliche Europäer im Jahr nur an acht Tagen krankheitsbedingt ausfällt, liegt die Zahl der Krankmeldungen in Deutschland bei 20 Tagen pro Jahr. Diese hohe Rate verursacht enorme finanzielle Belastungen für Unternehmen, die im letzten Jahr 77 Milliarden Euro für erkrankte Mitarbeitende aufbringen mussten.

Ein Vorschlag von Bäte, der in dieser Debatte viel Diskussionsstoff bietet, ist die Idee, keine Löhne mehr am ersten Krankheitstag zu zahlen. Dies würde als Anreiz gelten, weniger unkompliziert mit Krankheit umzugehen. Doch diese Anregung stößt auf großen Widerstand. Gewerkschaften und Arbeitsrechtler kritisieren, dass kranke Arbeitnehmer verpflichtet werden könnten, zur Arbeit zu erscheinen und dabei möglicherweise ihre Kollegen anstecken, was letztendlich zu höheren Kosten führen könnte.

Besonders interessant ist die Frage, ob die Möglichkeit der telefonischen Krankschreibung dazu verleitet, sich eher ohne legitimen Grund krankzumelden. Oder ist es wahr, dass Deutsche tatsächlich kränklicher sind als in der Vergangenheit? Diese Fragen wollen die Moderatoren mit ihren Gästen in der Sendung erörtern.

  • Kristian Kirpal, Unternehmer aus Wermsdorf und Präsident der IHK Leipzig
  • Florian Schmidt, Journalist und Leiter des Hauptstadtstudios bei t-online
  • Daniela Kolbe, DGB-Vize für Sachsen
  • Julia Gruhlich, Arbeitssoziologin aus Göttingen

Die Diskussion wird auch den Einfluss der Arbeitskultur auf die Gesundheit der Beschäftigten in den Fokus rücken. Ein Nebenaspekt, der häufig übersehen wird, betrifft die psychische Gesundheit. Der Druck in vielen Berufen könnte einen wesentlichen Beitrag zu den steigenden Krankmeldungen leisten.

Das Thema ist von großer Bedeutung, nicht nur für Arbeitgeber und Arbeitnehmer, sondern auch für die Gesellschaft insgesamt. Die Art und Weise, wie wir über Krankheit und Arbeit denken, könnte grundlegende Veränderungen in der Arbeitswelt nach sich ziehen.

Lesen Sie mehr über diese facettenreiche Debatte auf www.mdr.de/fakt-ist.

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