Leipziger Cold Case Unit: Jagd auf Vergewaltiger im Rosental gestartet!

Die Leipziger Cold Case Unit nimmt ungeklärte Verbrechen, darunter Sexualdelikte und Morde, gezielt wieder unter die Lupe.
Die Leipziger Cold Case Unit nimmt ungeklärte Verbrechen, darunter Sexualdelikte und Morde, gezielt wieder unter die Lupe. (Symbolbild/Mein Leipzig)

Leipzig, Deutschland - Die Leipziger Kriminalpolizei hat mit der Gründung einer neuen Kommission für Altfälle, der sogenannten Cold Case Unit, einen bedeutenden Schritt in der Aufklärung ungeklärter Verbrechen unternommen. Diese neue Einheit beschäftigt sich mit Fällen, die mithilfe traditioneller Ermittlungsmethoden nicht gelöst werden konnten. Aktuell hat die Cold Case Unit mehr als ein Dutzend ungeklärte Verbrechen übernommen, darunter auch die Vergewaltigung einer Joggerin im Rosental, die am 31. August 2017 stattfand. Der Tatverdächtige, ein 33-jähriger Mann, wurde kürzlich durch einen DNA-Treffer nach einem Einbruch im Februar 2023 identifiziert. Ihm wird neben der Vergewaltigung auch vorgeworfen, in den Jahren 2016 und 2017 mehrere Übergriffe begangen zu haben, wie lvz.de berichtet.

Das Leitmotiv der Cold Case Unit lautet „Kein Opfer ist vergessen“. Diese neue Abteilung wird in direkter Zusammenarbeit mit den regulären Mordermittlern im Kommissariat tätig und konzentriert sich speziell auf ungeklärte Tötungsdelikte sowie offene Vermisstenfälle, bei denen Tötungsverbrechen im Verdacht stehen. In Leipzig liegt die Aufklärungsquote bei Mord- und Totschlagsfällen in den letzten Jahren nahezu bei 100 Prozent. Mord verjährt nicht, sodass die Akten dieser Fälle nie geschlossen werden, was bedeutet, dass die Ermittler auch Fälle bearbeiten, die von der Staatsanwaltschaft vorläufig eingestellt wurden. In den Archiven befinden sich mehrere Morde zwischen 2015 und 2016, darunter die Tötungen von Farhad S., Rocco J. sowie Maria D. und Anja B. lvz.de.

Digitale Unterstützung in der Aufklärung

Die Digitalisierung spielt eine entscheidende Rolle bei der Aufklärung von Cold Cases. In Baden-Württemberg werden seit 2021 die Akten von ungeklärten Schwerverbrechen digitalisiert, um eine systematische Überprüfung alter Fälle zu ermöglichen. Laut swr.de sind in Heilbronn fast alle akten von rund 500 Cold Cases bereits digitalisiert. Die Digitalisierung ermöglicht den Ermittlern, Beweismittel und Dokumente schnell zu durchsuchen und Beziehungsgeflechte darzustellen. Trotz dieser technischen Fortschritte bestehen Herausforderungen, da frühere Ermittler nicht immer sensibel mit Beweismitteln umgegangen sind.

Ähnliche Entwicklungen zeigen sich auch in der Schweiz, wo die Cold Case Unit mehrere alte Fälle neu aufrollte. Ein bemerkenswerter Fall ist der Mord an Leslie Preer, der nach 23 Jahren durch den Einsatz neuer DNA-Technologien aufgeklärt wurde. Ein Verdächtiger, Eugene Gligor, wurde identifiziert, nachdem DNA-Spuren mit Ahnenforschungsdatenbanken abgeglichen wurden. Dies zeigt, wie moderne Technologien die Aufklärung von Verbrechen vorantreiben können 20min.ch.

Zukunftsperspektiven

Die Gründung der Cold Case Unit in Leipzig ist Teil eines größeren Trends, bei dem sich immer mehr Polizeidienststellen mit der Aufklärung ungelöster Verbrechen befassen. Solche Einheiten sind nicht nur entscheidend für die Aufklärung von Verbrechen, sondern auch für die Unterstützung der Angehörigen der Opfer. Untersuchungen zeigen, dass die Aufarbeitung und die Möglichkeit, den Fall neu zu betrachten, vielen Familien eine gewisse Form von Gerechtigkeit und Schließung bieten kann. Die neuen Methoden und die digitale Unterstützung bieten große Hoffnung für die Aufklärung weiterer alter Fälle.

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Ort Leipzig, Deutschland
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