Verzögerter Bahnhofsumbau in Seehausen: Wo bleibt die Barrierefreiheit?

Die geplante barrierefreie Umgestaltung des Bahnhofs in Seehausen verzögert sich bis 2028, was Unverständnis auslöst.
Die geplante barrierefreie Umgestaltung des Bahnhofs in Seehausen verzögert sich bis 2028, was Unverständnis auslöst. (Symbolbild/Mein Leipzig)

Seehausen, Deutschland - Die Pläne zur Barrierefreiheit des Bahnhofs in Seehausen sorgen für Unmut in der Bevölkerung und unter Landespolitikern. Laut AZ Online wird der Umbau nicht vor 2028 abgeschlossen sein. Ursprünglich war der Beginn der Arbeiten für 2025 vorgesehen. Der Vizepräsident des Landtags von Sachsen-Anhalt, Wulf Gallert von der Linken, äußert scharfe Kritik an der Planung der Bahn AG und bemängelt die unzureichende Koordination der Sanierungsmaßnahmen mit den bereits bestehenden Einschränkungen im Bahnverkehr.

Die Enttäuschung über die Verzögerungen ist spürbar. Gallert fordert die Deutsche Bahn auf, ihrer Verantwortung für eine nachhaltige Verkehrswende gerecht zu werden. Der geplante barrierefreie Umbau war Teil eines umfassenderen Projekts, das Maßnahmen auf der Strecke Wittenberge-Osterburg umfasste, inklusive der Installation neuer Weichen und der Verbesserung der Oberleitung sowie der Leit- und Sicherungstechnik.

Gründe für die Verzögerung

Die DB InfraGO AG hatte Ende 2024 aus Kostengründen entschieden, die notwendigen Maßnahmen auf dem Streckenabschnitt Wittenberge-Osterburg nicht umzusetzen. Diese Entscheidung führte dazu, dass die planerischen Bestandteile für den barrierefreien Umbau der Verkehrsstation in Seehausen nicht mehr gegeben waren. Daraufhin wurde das Projekt innerhalb einer neunmonatigen Sperrpause abgesagt, was zu zusätzlichem Unmut führte.

Im Gegensatz dazu wird in Bayern flächendeckend in die Barrierefreiheit an Bahnhöfen investiert. Laut Deutsche Bahn sollen bis Ende der Legislaturperiode bis 2028 weitere 100 barrierefreie Stationen geschaffen werden. Der Freistaat Bayern investiert in diesem Rahmen rund 100 Millionen Euro, was zu einer Gesamtinvestition von etwa 200 Millionen Euro durch Bundesmittel, die DB und kommunale Partner führt.

Aktuell profitieren bereits 515 von 1.066 Bahnhöfen und Haltepunkten in Bayern von Barrierefreiheit. 81 Prozent der Ein- und Aussteiger in Bayern genießen bereits die Vorteile barrierefreier Zugänge. Im Rahmen des großen Aktionsprogramms werden 24 neuen Bahnstationen in ländlichen Bereichen sowie vier wichtige Stationsprojekte gefördert, was den Unterschied zu den Entwicklungen in Sachsen-Anhalt deutlich macht.

Die fehlende Umsetzung der Barrierefreiheit in Seehausen wirft ein Licht auf die Herausforderungen, mit denen viele Regionen konfrontiert sind, während andererseits in anderen Bundesländern deutliche Fortschritte erzielt werden.

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Ort Seehausen, Deutschland
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