Kampf um Platz und Respekt: Hessischer Amateurfußball in der Krise!

Seehausen, Deutschland - Am Wochenende trifft sich die Fußballgemeinschaft in Berlin zum DFB-Pokalfinale, während die Herausforderungen im Amateurfußball in Hessen gleichzeitig zunehmen. Vertreter des hessischen Amateurfußballs beleuchten die aktuelle Situation vor dem Hintergrund wachsender Probleme und besuchter Vereine in Offenbach und Frankfurt. So trainiert beispielsweise die U17-Mädchengruppe von Kickers Offenbach, die um den Titel kämpft. Doch Co-Trainer Alexander Zenker äußert seine Bedenken hinsichtlich des geringen Interesses an Amateurspielen im Vergleich zur Bundesliga.
Zenker macht auf die Schwierigkeiten aufmerksam, die es bei der Rekrutierung von Trainern und Schiedsrichtern gibt. Oftmals sind Schiedsrichter nicht verfügbar, was in der Folge zu Spielabsagen und improvisierten Lösungen führt. Besonders besorgniserregend ist die negative Behandlung junger Schiedsrichter durch Eltern und Trainer, was den ohnehin schon unter Druck stehenden Nachwuchs schadet. Das Bild ist in ländlichen Gebieten besonders trist, wo es an Trainern mangelt, während in städtischen Regionen Platzprobleme vorherrschen, so berichtet die Hessenschau.
Überlastete Plätze und Nachwuchsausbildung
Die Situation wird durch Berichte von Harald Seehausen, dem Präsidenten von SG Grün-Weiß Bornheim, weiter illustriert. Er spricht von elf Vereinen, die parallel auf nur einem Platz trainieren und spielen müssen. Seine Hoffnungen auf eine Erweiterung des Vereinsgeländes sind gering, da der Baugrund in Frankfurt äußerst wertvoll ist. Auf der positiven Seite jedoch vermerkt Silke Sinning, die Präsidentin des Hessischen Fußballverbands, steigende Zahlen im Jungen- und Mädchenfußball. Der SG Grün-Weiß Bornheim hat sich entschieden, aktiv zu werden, und bildet 16 Jugendliche im Umgang mit Kindern aus, um zukünftige Trainer zu gewinnen.
Zusätzlich bietet der Verein Praktika für Schüler an und pflegt enge Kontakte zu Schulen, um noch mehr Nachwuchstrainer zu gewinnen. Trotz der zahlreichen Herausforderungen engagieren sich Menschen wie Zenker und Seehausen leidenschaftlich für den Amateurfußball.
Gewalt gegen Schiedsrichter – Ein besorgniserregendes Phänomen
Ein weiteres dringendes Thema, das die Diskussion um den Amateurfußball dominiert, ist die Gewalt gegen Schiedsrichter. Laut dem hessischen Innenministerium kam es in der Saison 2022/2023 bei 289 Partien zu verbalen oder körperlichen Angriffen auf Schiedsrichter, was 0,25 Prozent der insgesamt 113.902 Spiele ab der 5. Liga abwärts entspricht. Diese Zahlen sind im Verlauf der letzten Jahre teils angestiegen: Während in der Saison 2021/2022 noch 270 Vorfälle gezählt wurden, waren es 216 in 2019/2020 und 364 in 2018/2019. Die Polizei registrierte von 2018 bis 2022 insgesamt 395 Straftaten, meist Körperverletzungen, während mindestens elf dieser Straftaten in den Jahren 2018, 2019 und 2022 gegen Schiedsrichter gerichtet waren, wie fr.de berichtet.
Potenziell erschreckende Vorfälle, wie die Drohung eines Vaters gegen einen 15-jährigen Schiedsrichter und der tragische Tod eines 15-jährigen Spielers nach Prügeleien, haben die Debatte um Gewalt im Amateurfußball erneut angeheizt. Staatssekretär Sauer hat deutlich gemacht, dass solche Vorfälle unvereinbar mit den Werten des Sports sind. Die Landesregierung fördert daher Projekte zur Gewaltprävention und Fairness im Sport in Kooperation mit Vereinen und dem Hessischen Fußballbund, um diese bedenkliche Entwicklung zu stoppen.
Ein positives Signal aus dem DFB
Gleichzeitig gibt es aus dem Bereich des DFB positive Trends zu vermelden. Die jährlichen Erhebungen zur Lage des Amateurfußballs zeigen, dass in der Saison 2023/2024 mehr Fußballspiele ausgetragen wurden als in den Vorjahren. Auf die positiven Entwicklungen verweist der DFB, der meldet, dass die Gesamtzahl der Vorfälle von Gewalt und Diskriminierung um 6,3 Prozent gesunken ist. In der aktuellen Saison wurden 909 Spiele abgebrochen, was im Vergleich zu 963 im Vorjahr einen Rückgang von 5,5 Prozent darstellt. Dies deutet auf eine generelle Verbesserung hin, trotz einer Steigerung der Anzahl ausgetragener Spiele, wie in einem Beitrag auf dfb.de erwähnt wird.
Die Herausforderungen im Amateurfußball sind vielfältig, jedoch zeigen das Engagement der Vereine und die positiven Trends im DFB, dass es auch Lichtblicke gibt. Es bleibt zu hoffen, dass die Diskussionen auf dem DFB-Pokalfinale in Berlin zur Stärkung des Amateurfußballs und zur Bekämpfung von Gewalt und Diskriminierung führen werden.
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Ort | Seehausen, Deutschland |
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