Leipzigs Asylanträge im Sturzflug: Was nun für die Geflüchteten?

Leipzig, Deutschland - In Leipzig ist die Zahl der Asylanträge in den ersten Monaten des Jahres 2025 stark gesunken. Wie die LVZ berichtet, wurden bis zu diesem Zeitpunkt nur 240 Asylanträge gestellt, was im Vergleich zum Vorjahr eine Halbierung darstellt. Dies führt zu einer Entlastung der Unterbringung in Gemeinschaftsunterkünften und dazu, dass eine Zeltstadt in der Stadt außer Betrieb genommen wurde. Die längerfristige Herausforderung bleibt bestehen: Der städtische Wohnraum für Menschen mit Bleiberecht ist nach wie vor knapp.
Eine Veränderung in der Zusammensetzung der Asylsuchenden ist ebenfalls festzustellen. Ein erheblicher Anteil der neuen Anträge stammt aus Venezuela, woher knapp die Hälfte der Asylbewerber 2025 kommt. Ende März warteten 3.200 Asylbewerber auf eine Entscheidung, was 400 weniger ist als im Vorjahr. Trotz des gesunkenen Antragsvolumens bleibt die Ablehnungsquote besorgniserregend hoch, mit 87 % im Jahr 2025 nach einer allgemeinen Ablehnungsrate von etwa 50 % in den vergangenen Jahren.
Baumaßnahmen zur Schaffung zusätzlicher Unterkünfte
Um den Bedarf an Wohnraum und die Unterbringungslage für Geflüchtete zu verbessern, hat die Stadt Leipzig neue Bauprojekte initiiert. So wird derzeit eine Gemeinschaftsunterkunft im Stadtteil Kleinzschocher errichtet, wie die MDR berichtet. Die Planungen hierfür sind abgeschlossen, und der Baustart ist für den kommenden Sommer vorgesehen. Die neue Einrichtung soll Platz für bis zu 448 Geflüchtete in Mehrbettzimmern bieten und wird soziale Betreuungsräume sowie öffentliche Freiflächen mit Spielplatz und Bolzplatz beinhalten.
Die Stadtverwaltung verfolgt mit diesem Projekt das Ziel, langfristige Lösungen für die Unterbringung von Geflüchteten zu schaffen, im Gegensatz zu den bisherigen Notunterkünften. Die Inbetriebnahme der neuen Unterkunft ist für Anfang 2028 angedacht.
Situation der Geflüchteten in Leipzig
Aktuell leben in Leipzig 9.200 Personen aus Afghanistan, Syrien, Eritrea und dem Irak mit anerkanntem Asylantrag. Sie benötigen finanzielle Unterstützung, darunter circa 3.000 Kinder. Gleichzeitig gibt es etwa 5.800 Geflüchtete ohne eigenen Wohnraum, von denen mehr als die Hälfte bereits über ein Bleiberecht verfügt, jedoch Schwierigkeiten hat, eine geeignete Unterkunft zu finden.
Insgesamt gibt es über 40 Gemeinschaftsunterkünfte in der Stadt mit einer Kapazität von etwa 4.000 Plätzen. Vier mobile Notunterkünfte sind derzeit noch in Betrieb – zwei weniger als im Vorjahr. Die Herausforderungen in der Geflüchtetensituation werden durch die hohe Zahl der Ukraineflüchtlinge, die nach dem Beginn des Kriegs in ihrer Heimat Schutz in Leipzig gesucht haben, verstärkt. Nahezu 12.000 Ukrainer, darunter über 2.000 Kinder und Jugendliche unter 15 Jahren, haben in Leipzig Zuflucht gefunden, wobei die meisten nicht in Gemeinschaftsunterkünften leben, sondern bei Verwandten oder Freunden untergekommen sind.
Die komplexen Herausforderungen, die die Unterbringung und Integration von Geflüchteten betreffen, stellen Leipzig vor anhaltende Aufgaben. Trotz der positiven Entwicklung hin zu weniger Asylanträgen bleibt es essentiell, nachhaltige Wohnlösungen zu schaffen und die Unterstützung für bereits ansässige Geflüchtete zu gewährleisten.
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Ort | Leipzig, Deutschland |
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