Versicherungsbranche im Sturm: Rekordgewinne trotz Naturkatastrophen!

Holzhausen, Deutschland - Die Versicherungsbranche erlebt aktuell ein zweischneidiges Schwert: Während große Versicherer von umfassenden Schäden durch Naturkatastrophen berichten, verzeichnen sie gleichzeitig Rekordgewinne. Laut einem Bericht von Evidence Network sind die Schäden durch Naturereignisse im letzten Jahr auf 320 Milliarden USD gestiegen, wovon fast 100 Milliarden USD von den Versicherungsunternehmen übernommen werden mussten. Der Anstieg der Naturkatastrophen wird als unbestreitbar in direktem Zusammenhang mit dem globalen Temperaturanstieg gesehen.
Arne Holzhausen von Allianz warnt vor einem klaren Trend: „Die wachsende Anzahl von Naturkatastrophen und die damit verbundenen, schnell steigenden Schäden“ müssen ernst genommen werden. Munich Re prognostiziert zudem eine überdurchschnittliche Hurrikansaison, jedoch bleibt unklar, wie viele Stürme fatale Verwüstungen verursachen werden.
Anpassungen an neue Klimabedingungen erforderlich
Die Daten des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) sind deutlich: Im Jahr 2023 beliefen sich die Schäden durch Naturgefahren in der Sach- und Kfz-Versicherung auf 5,6 Milliarden Euro. Jörg Asmussen, Hauptgeschäftsführer des GDV, betont die Notwendigkeit, Städte, Infrastruktur und Gebäude an die neuen Klimabedingungen anzupassen. Insbesondere die Häufung von Hochwasserereignissen wird als Ergebnis des Klimawandels gesehen, wobei die Gesellschaft unzureichend darauf vorbereitet sei. Der Naturgefahrenreport 2023, der von GDV herausgegeben wurde, enthält umfassende Daten mit rund 70 Tabellen zu Schäden durch Naturgefahren.
Die Prognosen sind alarmierend: Schäden könnten bis 2050 mindestens verdoppelt werden, vor allem bedingt durch extreme Wetterereignisse wie Starkregen, Hochwasser, Stürme, Hagel und Brände. Um den Folgen des Klimawandels zu begegnen, sind Maßnahmen zur Bekämpfung und Anpassung dringend erforderlich. Deutschland, so Asmussen, sollte seine Anstrengungen zur Erreichung der Pariser Klimaziele intensivieren.
Finanzielle Risiken und innovative Lösungen
Die Versicherungsunternehmen stehen nicht nur vor der Herausforderung steigender Schäden, sondern auch vor einer Zunahme der finanziellen Risikoübertragung. Durch innovative Finanzierungsinstrumente wie Katastrophenanleihen (CAT Bonds) versuchen sie, die Risiken an den Finanzmarkt weiterzugeben. Diese Handelsverträge bieten hohe Zinsen, bergen jedoch auch beträchtliche Risiken. Dirk Schmelzer von Plenum Investments erklärt, wie diese CAT Bonds funktionieren und welche Herausforderungen damit verbunden sind.
Holzhausen fordert ein globales Umdenken zur Schadensprävention. Vorschläge zur Verbesserung umfassen den Bau von sturm- und erdbebensicheren Gebäuden sowie den Schutz von Infrastrukturen vor Überschwemmungen. Angesichts der wachsenden Kosten für betroffene Personen ist es unabdingbar, dass Versicherungen in Schadenspräventionsmaßnahmen investieren.
Die aktuelle Situation stellt die Versicherungswirtschaft vor massive Herausforderungen und fordert ein koordiniertes Handeln von Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. Nur so kann die zunehmende Gefährdung durch Naturkatastrophen nachhaltig gemeistert werden.
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Ort | Holzhausen, Deutschland |
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