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Niedrige Ausbildungsvergütung: IG Bau fordert bessere Bezahlung für Steinmetz-Azubis in Nordsachsen

Niedrige Ausbildungsvergütung für Steinmetz-Azubis in Nordsachsen sorgt für Unmut

Nordsachsen. Im Landkreis Nordsachsen gibt es acht Steinmetzbetriebe, die ein kreatives Handwerk ausüben und Kunstwerke aus Stein erschaffen. Doch die Auszubildenden in diesem Bereich erhalten hier im Vergleich zu anderen Bundesländern eine niedrigere Ausbildungsvergütung, was die IG Bau Nord-West-Sachsen auf den Plan ruft. Die Gewerkschaft fordert eine höhere Ausbildungsvergütung, um junge Menschen für die Steinmetzbranche zu gewinnen und zu halten.

Bernd Günther, der Vorsitzende der IG Bau Nord-West-Sachsen, spricht von Sachsen als einer „Steinmetz-Insel der unterbezahlten Azubis“. Er betont, dass Steinmetzbetriebe in anderen Teilen Deutschlands ihren Auszubildenden wesentlich mehr zahlen. „Überall in Deutschland gibt es bei Steinmetzbetrieben ein kräftiges Plus für das Azubi-Portemonnaie – nur in Sachsen nicht“, so Günther.

Die Gewerkschaft macht auf die prekäre Situation aufmerksam: Betriebe in Nordsachsen sollen Druck auf den Landesinnungsverband des Steinmetz- und Bildhauerhandwerks Sachsen ausüben, um die Ausbildungsvergütung zu erhöhen. Andernfalls, so warnt Bezirkschef Günther, könnten Steinmetz-Azubis Sachsen den Rücken kehren und ihre Ausbildung in anderen Bundesländern absolvieren, wo sie mehr verdienen.

Seit Beginn des aktuellen Ausbildungsjahres erhalten Steinmetz-Azubis außerhalb Sachsens, die in Betrieben arbeiten, die fair nach Tarif bezahlen, deutlich mehr Geld. „Im ersten Ausbildungsjahr gibt es 890 Euro pro Monat. 990 Euro sind es im zweiten und 1.140 Euro im dritten Lehrjahr“, erklärt Bernd Günther. In Sachsen dagegen werde „auf Sparflamme ausgebildet“, was die Ausbildungsvergütung angehe.

Steinmetzhandwerk arbeitet modern

Das Steinmetzhandwerk ist keineswegs veraltet, sondern äußerst vielseitig und kreativ. Es erstreckt sich von der Herstellung von Fassadenfiguren bis hin zu Natursteinbrunnen, von Grabsteinen bis zu Fensterbänken. Steinmetze erlernen die Kunst, mit Hammer und Meißel Kunstwerke aus Stein zu schaffen. Darüber hinaus spielen Maschinen eine entscheidende Rolle, um das Handwerk effizienter zu gestalten, sei es beim Spalten, Schneiden, Schleifen oder Polieren. Auch die Digitalisierung hat in der Branche Einzug gehalten: Computerunterstützte Techniken erleichtern die Arbeit mit Materialien wie Marmor, Granit, Sandstein und Schiefer.

Niedrige Ausbildungsvergütung setzt unzureichenden Anreiz

Dennoch mahnt Günther an, dass die Ausbildung in Sachsen hinterherhinkt. Die niedrige Ausbildungsvergütung setzt einen unzureichenden Anreiz für junge Menschen, sich für diesen traditionsreichen Berufszweig zu entscheiden. Die IG Bau Nord-West-Sachsen ruft Steinmetzbetriebe in Nordsachsen dazu auf, sich aktiv für die Verbesserung der Ausbildungsbedingungen einzusetzen, um sicherzustellen, dass Sachsens junge Talente nicht abwandern und die regionale Handwerkstradition weitergeführt wird.

Quelle: LVZ

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