KiebitzLand: Neues Projekt für den bedrohten Kiebitz in BW gestartet!

KiebitzLand: Neues Projekt für den bedrohten Kiebitz in BW gestartet!

Sauldorf, Deutschland - In Baden-Württemberg ist ein neues Naturschutzprojekt namens „KiebitzLand“ gestartet worden, um dem stark bedrohten Kiebitz ein neues Zuhause zu bieten. Der symbolträchtige Vogel mit seinem unverwechselbaren schwarz-weißen Gefieder und den nach oben abstehenden Federn hat in den letzten Jahrzehnten dramatisch an Zahl verloren. Tatsächlich ist das Vorkommen des Kiebitzes seit 1992 um etwa 92 Prozent zurückgegangen. Der offizielle Startschuss für das Projekt fiel kürzlich in Sauldorf im Kreis Sigmaringen, gegeben von Umweltministerin Thekla Walker von den Grünen. Der Kiebitz gehört zu den bedrohten Arten, die unter dem Einfluss intensiver Landwirtschaft, Pestizideinsatz und extremen Witterungsbedingungen leiden.

Das Projekt „KiebitzLand“ wird vom Naturschutzbund Deutschland (NABU) durchgeführt und zielt darauf ab, die Wiederansiedlung des Kiebitzes in Baden-Württemberg voranzubringen. Dazu sollen landesweit zwölf sogenannte Kerngebiete eingerichtet werden. Hier können Kiebitze ungestört brüten und ihre Küken aufziehen. Zu den verschiedenen Maßnahmen gehören unter anderem die Schaffung von flachen Tümpeln für die Nahrungssuche und der Schutz der Nester vor Fressfeinden.

Schutzmaßnahmen und Zusammenarbeit

Ein Schlüsselelement des Projekts ist die partnerschaftliche Zusammenarbeit mit Landwirten. Diese werden ermutigt, Flächen zur Verfügung zu stellen, wobei sie dafür auch finanzielle Unterstützung erhalten. Landwirte können eine Entschädigung für Ertragsausfälle bei einer naturverträglichen Bewirtschaftung erwarten. Zusätzlich wird die Weidehaltung von Rindern in den Projektgebieten gefördert, um offene Bodenstellen zu schaffen, die für Kiebitze optimal sind.

Die ersten vier der vorgesehenen Kerngebiete, die in Ammerbuch, Dunningen, Sauldorf und Bad Dürrheim angelegt werden, sind bis zum Frühjahr 2025 bereit und werden durch Schutzzäune und Nestkörbe geschützt. Diese „Kiebitz-Inseln“ bieten sichere Lebensräume, wo die Vögel vor Fressfeinden wie Füchsen geschützt sind. Ein umfassendes Monitoring wird durch Gebietsbetreuer gewährleistet, die die Zäune überwachen, Nestschutzkörbe kontrollieren und die Kiebitzbestände zählen.

Finanzielle Unterstützung

Das Land Baden-Württemberg unterstützt das Projekt, das über einen Zeitraum von fünf Jahren umgesetzt werden soll, mit rund vier Millionen Euro. Dieses Engagement für den Naturschutz ist ein Schritt in die richtige Richtung, um die Artenvielfalt in der Region zu stärken. Aufgrund des drastischen Rückgangs der Kiebitzpopulation, die im Jahr 2016 auf lediglich 300 bis 400 Brutpaare gesunken ist, ist die Etablierung von Schutzprojekten dringlicher denn je.

Der Verlust des Lebensraumes ist eine der Hauptursachen für diese Bestandsverringerungen. Intensive Landwirtschaft, Pestizide, extreme Wetterbedingungen und menschliche Störungen tragen maßgeblich dazu bei. Durch das Projekt „KiebitzLand“ sollen optimale Lebensbedingungen geschaffen werden, die es dem Kiebitz ermöglichen, in Baden-Württemberg wieder heimisch zu werden.

Um die erfolgreiche Umsetzung des Projekts langfristig zu sichern, wird auch eine Integration der Maßnahmen in das bestehende Agrarfördersystem des Landes angestrebt. Gemeinsam mit den Landwirten soll so ein nachhaltiger Weg gefunden werden, um den Kiebitz in seiner angestammten Heimat zu bewahren und ihm eine Zukunft zu ermöglichen.

„KiebitzLand“ stellt somit einen bedeutenden Fortschritt im Kampf um das Überleben dieser einzigartigen Vogelart dar und zeigt, wie wichtig die Zusammenarbeit zwischen Naturschutzorganisationen, Landwirten und der Politik ist. Weitere Informationen über das Projekt finden sich unter swr.de und baden-wuerttemberg.nabu.de.

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OrtSauldorf, Deutschland
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