Kiebitz-Zukunft gesichert: Landwirte kämpfen für bedrohte Vogelart!

Kiebitz-Zukunft gesichert: Landwirte kämpfen für bedrohte Vogelart!
Sauldorf, Deutschland - In Baden-Württemberg lebt der Kiebitz, ein auffälliger Bodenbrüter, der jedoch seit Jahrzehnten mit einem dramatischen Rückgang seiner Population zu kämpfen hat. Laut der Schwaebischen sind die Bestände in den letzten 30 Jahren um mehr als 90 Prozent gesunken. Verschiedene Faktoren, darunter intensive Landwirtschaft, der Einsatz von Pestiziden sowie extreme Wetterbedingungen, haben zu einem Verlust geeigneter Lebensräume geführt.
Um diesem Trend entgegenzuwirken, hat der Naturschutzbund (Nabu) in Zusammenarbeit mit engagierten Landwirten die Initiative „Kiebitz-Land“ ins Leben gerufen. Diese wird vom Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft mit vier Millionen Euro über einen Zeitraum von fünf Jahren unterstützt. Ziel des Projekts ist die Wiederherstellung sicherer Brutbedingungen für die Kiebitze und die Schaffung von 12 Kerngebieten, in denen die vom Aussterben bedrohten Vögel eine neue Heimat finden sollen. Laut Nabu sank der Kiebitzbestand bis 2016 auf lediglich 300 bis 400 Brutpaare in ganz Baden-Württemberg, was einem Rückgang von etwa 92 Prozent seit 1992 entspricht.
Kofinanzierung und Landwirtengagement
Um die Kiebitzpopulation zu stabilisieren, arbeiten Landwirte eng mit Nabu zusammen. Alexander Gabele, Geschäftsführer der Herbert Gabele GmbH in Sauldorf, ist ein Beispiel für diese erfolgreiche Kooperation. Seit drei Jahren bewirtschaftet Gabele rund 50 Hektar Land, von denen die Hälfte als Grünland für Heu dient. Im Frühjahr 2025 wurden in seiner Region 45 Kiebitze gesichtet, wovon 20 Paare nach dem trockenen Frühjahr bleiben konnten.
Landwirte, die auf den Anbau von Mais und Getreide verzichten, erhalten eine Ausgleichszahlung von 1.750 Euro pro Hektar. Diese finanziellen Anreize sollen dazu beitragen, die Flächen für Kiebitze attraktiver zu gestalten. Zusätzlich werden Galloway-Rinder eingesetzt, um den Bewuchs niedrig zu halten und geeignete Brutstätten zu schaffen. Die Umsetzung des Projekts wird durch Gebietsbetreuer unterstützt, die Zäune und Nestschutzkörbe kontrollieren und die Bestände zählen.
Innovativer Schutz und positive Nebeneffekte
Ein bemerkenswerter Aspekt des Projekts ist die innovative Nutzung von Elektrozaun, der den Kiebitznestern Schutz vor Füchsen bietet und regelmäßig von ehrenamtlichen Nabu-Kräften überwacht wird. Darüber hinaus verfolgt Nabu moderne Ansätze zur Nestüberwachung mittels Drohnen und Wärmebildkameras, um den Brutschutz zu optimieren. Ein weiteres unerwartetes Element, das der Kiebitz-Population zugutekam, ist der Biber. Dessen Aktivitäten haben dazu geführt, dass der Seewaldbach aufgestaut wurde, was einige Wiesen flutete und dadurch neue Lebensräume schuf.
Das „Kiebitz-Land“-Projekt ist Teil einer umfassenden Artenschutzoffensive des Landes Baden-Württemberg, die sich nicht nur auf den Kiebitz, sondern auch auf andere bedrohte Arten wie Fledermäuse, Feldvögel und Amphibien konzentriert. Diese integrierte Vorgehensweise verdeutlicht, wie nachhaltige Landwirtschaft und Artenschutz Hand in Hand gehen können.
Durch diese Initiativen wird nicht nur der Kiebitz geschützt, sondern es entsteht auch ein dynamisches Ökosystem, das die Artenvielfalt in der Region fördert und langfristig die Lebensqualität für Flora und Fauna verbessert. Das Engagement der Landwirte sowie die Unterstützung durch den Nabu sind entscheidend für die erfolgreiche Umsetzung dieser wichtigen Umweltschutzmaßnahmen.
Für weiterführende Informationen und aktuelle Entwicklungen stehen die Websites der Schwaebischen und von Nabu zur Verfügung: Schwaebische und Nabu.
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Ort | Sauldorf, Deutschland |
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