Feuerwerk im Landschaftsschutz: Gefahr für Leipziger Vögel?

Feuerwerk im Landschaftsschutz: Gefahr für Leipziger Vögel?
Thekla, Deutschland - Am 21. Mai 2025 fand eine Ratsversammlung in Leipzig statt, die das Thema Feuerwerke im Zusammenhang mit dem Vogelsterben aufwarf. Die Fraktion Bündnis 90 / Die Grünen stellte eine Anfrage zu den Gefahren, die von geplanten Feuerwerken am Theklaer Bagger ausgehen könnten. In diesem Kontext verwies das Amt für Umweltschutz auf das deutsche Sprengstoffgesetz, gab jedoch keine klare Stellungnahme zu den Naturschutzbestimmungen ab. Umweltbürgermeister Heiko Rosenthal war aufgrund von Krankheit nicht anwesend, was zu Kritik von CDU-Stadtrat Michael Weickert an der fehlenden Vertretung des Amtsleiters führte.
SPD-Stadtrat Andreas Geisler äußerte, dass das Thema bereits im Vorjahr behandelt wurde, ohne dass entsprechende Maßnahmen ergriffen wurden. Dr. Tobias Peter, Fraktionsvorsitzender der Grünen, wies darauf hin, dass ein generelles Abbrennverbot für Feuerwerke in Landschaftsschutzgebieten während der Brutsaison besteht. Trotz dieser Bedenken plant die Stadt Leipzig im Rahmen des Wasserfestes zwei Feuerwerke, von denen eines offiziell beantragt wurde. Jedes Feuerwerk wird mit 5.000 Euro aus dem Kulturamt und dem Stadtbezirksbudget Nordost gefördert.
Umweltschutz und Naturschutzbedenken
Die untere Naturschutzbehörde bat den NABU Leipzig um eine fachliche Einschätzung nach einem Probefeuerwerk, das am 13. Februar stattfand. Eine Entscheidung sollte ursprünglich am 23. Mai getroffen werden. Der Bürgerverein Leipzig Nordost hingegen plant trotz der Naturschutzbedenken ein Feuerwerk und lehnt einen Verzicht ab. Anne Vollerthun, die den Bürgerverein kritisiert, wirft ihm vor, den Naturschutz zu ignorieren und Greenwashing zu betreiben, indem er sich als naturschutzfreundlich darstellt. Hinzu kommt die Nutzung von Dieselgeneratoren im Landschaftsschutzgebiet während des Festes.
Vollerthun fordert den Bürgerverein auf, das Feuerwerk abzusagen und alternative Veranstaltungen zu planen. Eine Umfrage zeigt, dass ein großer Teil der Bevölkerung gegen Feuerwerke in der Brutzeit ist.
Hintergrund zum Vogelsterben
Das Thema des Vogelsterbens, welches in der Ratsversammlung angesprochen wurde, ist nicht neu. Untersuchungen zeigen, dass seit 1980 etwa 56 % der Feldvögel in der EU verschwunden sind, und in Deutschland beträgt der Rückgang etwa 40 %. Besonders stark betroffen sind Arten wie die Feldlerche, der Kiebitz und das Rebhuhn, deren Bestände um 55 %, 93 % bzw. 91 % gesunken sind. Die Hauptursache für dieses dramatische Vogelsterben ist die Intensivierung der Landwirtschaft, die sowohl die Nahrungsgrundlage als auch den Lebensraum der Vögel beeinträchtigt.
Laut dem NABU ist das Vogelsterben nicht vorrangig durch erhöhte Todeszahlen bei ausgewachsenen Vögeln zu erklären, sondern durch eine unzureichende Aufzucht von Jungvögeln. Intensive Landwirtschaft fördert nicht nur das Insektensterben, sondern reduziert auch wichtige Strukturelemente wie Hecken und Brachen, die als Lebensraum dienen. Diese Problematik wird durch den gemeinsamen Einsatz von Pestiziden und Düngemitteln noch verstärkt, was die Situation der betroffenen Vogelarten weiter verschärft. Christian Hof von der Technischen Universität München betont die Bedeutung dieser Landschaftsstrukturen und weist darauf hin, dass der Klimawandel ebenfalls die Zugvögel beeinflusst, die zunehmend Probleme bei der Rückkehr aus ihren Winterquartieren haben.
Die Thematik rund um das Feuerwerk am Theklaer Bagger hält somit viele Herausforderungen für den Umweltschutz im Kontext des Vogelsterbens bereit und muss dringend im Sinne des Naturschutzes angegangen werden.
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Ort | Thekla, Deutschland |
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