Solidarität für Boualem Sansal: Kulturhelden kämpfen für Freiheit!

Solidarität für Boualem Sansal: Kulturhelden kämpfen für Freiheit!
Leipzig, Deutschland - Am 1. Juli 2024 wurde Boualem Sansal, ein französisch-algerischer Schriftsteller, zu einer Gefängnisstrafe von fünf Jahren verurteilt. Ein Berufungsgericht in Algier bestätigte dieses Urteil, das aufgrund seiner kritischen Meinungsäußerungen gefällt wurde. Sansal wurde im November 2024 wegen „Angriffs auf die Einheit des Staates“ verhaftet und hat seitdem die Aufmerksamkeit internationaler Gremien auf sich gezogen. Laut MDR engagieren sich bedeutende Persönlichkeiten für seine Freilassung. Das Literaturhaus und die Universität Leipzig organisierten am 2. Juli 2025 eine Solidaritätsveranstaltung unter dem Motto „Freiheit für Boualem Sansal“.
Bei der Veranstaltung kamen zahlreiche prominente Vertreter aus Kultur, Politik und Wissenschaft zusammen, um Sansal zu unterstützen. Leipzigs Oberbürgermeister Burkhard Jung war ebenso anwesend wie etwa 20 weitere Kulturakteure, die sich gegen die Verurteilung aussprachen. Regina Keil-Sagawe, Sansals deutsche Übersetzerin, würdigte seinen erzählerischen Reichtum, während Alfonso de Toro ihn als „Voltaire des 21. Jahrhunderts“ bezeichnete. Martina Hefter und Jan Kuhlbrodt lasen dabei aus Sansals Essay „Postlagernd. Algier“.
Politischer Hintergrund und Forderungen nach Freilassung
Najem Wali, Vize-Präsident des PEN, thematisierte die politischen Hintergründe der Inhaftierung. In einer Videobotschaft äußerte Daniel Kehlmann: „Solange einer von uns im Gefängnis ist, ist keiner von uns frei.“ Zusätzlich sendeten weitere Unterstützer wie der Regisseur Volker Schlöndorff und die Schauspielerin Corinna Harfouch Videobotschaften. Auch Musiker Sebastian Krumbiegel schickte eine musikalische Botschaft.
Sansal gilt als bedeutender Schriftsteller und erhielt 2011 den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels. Kritisch äußerte er sich zu politischen und religiösen Entwicklungen in Algerien. Seine Verhaftung wird im Rahmen der Bedrohung der Meinungsfreiheit in Algerien und als politisches Instrument zur Unterdrückung von Kritik betrachtet. Karin Schmidt-Friderichs, Vorsitzende des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels, nannte die Haftstrafe „einen inakzeptablen Angriff auf die Meinungsfreiheit“.
Gesundheitszustand und Hoffnungen auf Begnadigung
Die gesundheitlichen Probleme Sansals, der inzwischen 80 Jahre alt ist und an Krebs erkrankt, haben die Diskussion um seine Haftstrafe zusätzlich angeheizt. Die Hoffnung auf eine Begnadigung aus humanitären Gründen besteht, insbesondere im Hinblick auf den algerischen Nationalfeiertag am 5. Juli, der traditionell Anlass für Begnadigungen ist. Thorsten Ahrend, Leiter des Literaturhauses Leipzig, äußerte die Hoffnung, dass der algerische Präsident ein solches Zeichen setzen könnte. Trotz der Bestätigung der Strafe durch die Justiz hatten Unterstützer im Berufungsverfahren auf eine mögliche Aufhebung des Urteils gehofft, insbesondere da die verhängte Strafe geringer ausfiel als die von der Staatsanwaltschaft geforderten zehn Jahre, wie europäisches Parlament berichtete.
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Ort | Leipzig, Deutschland |
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