Ältere Mieter in Leipzig-Schleußig: Angst um ihre Wohnungen!
Mieter in Leipzig-Schleußig sind besorgt über drohende Eigenbedarfskündigungen und rechtliche Auseinandersetzungen.

Ältere Mieter in Leipzig-Schleußig: Angst um ihre Wohnungen!
In den vergangenen Monaten hat sich die Situation für viele Senioren in der Schnorrstraße in Leipzig-Schleußig dramatisch verschärft. Die Mietparteien, die seit 1997 in ihren Wohnungen leben und vergleichsweise günstige Mieten zahlen, sehen sich plötzlich mit drohenden Eigenbedarfskündigungen konfrontiert. Diese Entwicklung sorgt für große Besorgnis unter den überwiegend älteren Mietern, die teilweise über 80 oder 90 Jahre alt sind, und deren Wohnungen seniorenfreundlich ausgestattet sind, mit Fahrstuhl und Tiefgarage. Laut LVZ haben bis zu 38 Mietparteien Ende Dezember 2024 ein Schreiben vom Vermieter, der Leipzig Zinshaus B.V., erhalten, in dem Eigenbedarf angekündigt wird. Die Mieter wurden aufgefordert, innerhalb von drei Monaten auszuziehen und ein „Angebot“ von 4000 Euro als Kompensation anzunehmen.
Die betroffenen Senioren fühlen sich unter Druck gesetzt und fordern ihre Rechte ein. Mieter Dr. Karin Nenning betont, dass keiner der Mieter Mietschulden habe. Dennoch erhielten vier Mietparteien kürzlich ein weiteres Schreiben, in dem sie aufgefordert wurden, bis zum 11. August zu unterschreiben, dass sie ihren Mietvertrag freiwillig beenden, um Miet- und Stromschulden erlassen zu bekommen. Viele Mieter haben sich bereits an Anwälte oder den Mieterverein gewandt, um sich gegen die Versuche des Vermieters zu wehren, wie die LVZ berichtet.
Politische Reaktionen und Forderungen
Die Reaktionen auf diese Entwicklung sind parteiübergreifend. Die Linke hat bereits gefordert, Eigenbedarfskündigungen für ältere Menschen ab 70 Jahren zu regulieren und kritisiert die Ampel-Regierung, die seiner Meinung nach Lösungen ausgesessen hat. In einem weiteren Bericht von jule.linxxnet.de wird auf die hohe Anzahl an Eigenbedarfskündigungen nach Verkäufen in Leipzig hingewiesen, die oft vorgetäuscht werden. Viele ältere Mieter müssen in dieser Situation um ihre Existenz bangen.
Ein weiterer kritischer Punkt sind die rechtlichen Barrieren, die Mieter vor Herausforderungen stellen, wenn sie gegen Kündigungen vorgehen wollen. Die landespolitischen Blockaden der Freistaat Sachsen, die seit mehr als zwei Jahren einen verlängerten Kündigungsschutz für angespannten Wohnungsmarkt verhindern, werden als absurd kritisiert. Nach § 557a BGB könnte dieser Schutz auf bis zu zehn Jahre verlängert werden, was von vielen Bundesländern bereits erfolgreich umgesetzt wird.
Die Situation vor Ort
Die Atmosphäre unter den Mietern in der Schnorrstraße ist angespannt. Elke Walther (79) berichtete von Schlaflosigkeit und Stress, während Heide Grünewald (77) die Koordination der Informationen unter den Mietern übernimmt. Der Geschäftsführer von Argo Residential, Rene Deschner, behauptet, das Angebot sei nicht als Druck zu verstehen. Dies steht jedoch im Widerspruch zu den Erfahrungen der Mieter, die sich durch die aggressive Vorgehensweise des Vermieters bedroht fühlen.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Situation in Leipzig-Schleußig nicht nur eine lokale Problematik darstellt, sondern auch ein wichtiges Signal für die dringend notwendige Reform des Mietrechts ist. Die Ängste der Senioren sind real, und es ist offensichtlich, dass der Handlungsbedarf auf politischer Ebene größer ist als je zuvor.