Gethsemanekirche: Ein Stück lebendige Geschichte aus Lößnig!
Entdecken Sie die Gethsemanekirche in Lößnig: Ein nachhaltiges Bauwerk, historische Einblicke und die bevorstehende Sanierung.

Gethsemanekirche: Ein Stück lebendige Geschichte aus Lößnig!
Die Gethsemanekirche in Leipzig, ein beeindruckendes Zeugnis nachhaltigen Bauens, steht im Mittelpunkt des aktuellen Teils der Leipzig-Serie von Sonntag Sachsen. Erbaut im Jahr 1877, gilt sie als „billigste Kirche Sachsens“, da sie in lediglich 11 Monaten für 35.000 Reichsmark errichtet wurde. André Zimmermann, Mitglied des Kirchenvorstands, hebt hervor, dass bei dem Bau vorhandenes Material verwendet wurde. Ziegel aus dem Vorgängerbau sowie Fundamente und Einrichtungsgegenstände fanden ihre Wiederverwendung, was die Gethsemanekirche zu einem Vorzeigeprojekt für nachhaltige Bauweise macht.
Die Kirche befindet sich im Stadtteil Lößnig in der Raschwitzer Straße 10 und gehört zur Evangelisch-Lutherischen Kirchgemeinde im Leipziger Süden. Sie ist gut erreichbar mit der Straßenbahnlinie 10 (Haltestelle Lößnig) sowie den Buslinien 70 und 79. Von Mai bis September kann die Kirche täglich zwischen 16 und 18 Uhr besucht werden, zudem finden regelmäßige Gottesdienste sonntags um 11 Uhr statt. Bis zum 3. Oktober 2023 ist die Ausstellung „Unter Verdacht“ zu besichtigen.
Geschichte der Gethsemanekirche
Die Wurzeln der Gethsemanekirche reichen weit zurück. Im 11. und 12. Jahrhundert siedelten deutsche Bauern in der Region, was zur Verdrängung der sorbischen Ureinwohner führte. Der erste urkundliche Nachweis von Lößnig datiert aus dem Jahr 1040. Deutsche Siedler brachten ihren Glauben mit und begannen, Kirchen zu bauen. Die erste Kirche in Lößnig war vermutlich eine einfache Kapelle aus Feldsteinen, die später durch eine Feldsteinkirche mit Turm ersetzt wurde, die im 18. Jahrhundert verbessert wurde.
Die historische Entwicklung der Kirche ist von zahlreichen Ereignissen geprägt. So wurde 1582 ein Taufstein gestiftet, und 1611 kam eine Kanzel hinzu. Nach der Verwüstung während des 30-jährigen Krieges erhielt die Kirche 1653 eine dritte Glocke. Der letzte Bau wurde durch den Abriss des Vorgängerbaus im Jahr 1876 ermöglicht, und die neue Gethsemanekirche wurde am 28. Oktober 1877 geweiht. Diese Erneuerung wurde von dem Bauleiter Hugo Altendorff verantwortet, wobei die Patronat der Kirche beim Besitzer des Ritterguts Leipzig-Lößnig lag.
Aktuelle Entwicklungen und Jubiläumspläne
Im Jahr 2027 wird die Gethsemanekirche ihr 150. Jubiläum feiern. Geplant ist eine umfassende Sanierung der Außenhülle sowie die Rekonstruktion der ursprünglichen Schmuckelemente, um die historische Substanz zu wahren und die Kirche für zukünftige Generationen zu erhalten.
Der Innenraum bietet mit historischen Elementen wie dem Taufstein aus dem Jahr 1582 und einem Kruzifix aus der ehemaligen Markuskirche einen authentischen Einblick in die Geschichte der Kirche. Ein bemerkenswertes Wandgemälde von Paul Edlich, das Christus im Garten Gethsemane zeigt, ist zwar nur fragmentarisch erhalten, vermittelt jedoch einen Eindruck von der künstlerischen Gestaltung der Kirche in ihren Anfangsjahren.
Insgesamt ist die Gethsemanekirche nicht nur ein Ort des Glaubens, sondern auch ein bedeutendes kulturelles Erbe und ein Beispiel für die gelungene Integration historischer Elemente in die moderne Nutzung. Sie bleibt ein wichtiger Anziehungspunkt im Leipziger Süden.