Schreiben und Zuhören: Senioren in Leutzsch teilen ihre Geschichten!
Im Seniorinnen-Treff in Leutzsch reflektieren Teilnehmerinnen biografische Erfahrungen und stärken ihre Erinnerungen in kreativen Workshops.

Schreiben und Zuhören: Senioren in Leutzsch teilen ihre Geschichten!
Am 19. September 2025 fand im Senior*innen- und Nachbarschaftstreff „Mittendrin“ in Leipzig-Leutzsch der letzte Workshop zum Thema „Biografisches Schreiben für Senior*innen“ statt. Diese Initiative wurde seit 2021 durch das Stadtbezirksbudget, Teil des Leipziger Bürgerhaushaltes, gefördert und bot den Teilnehmerinnen und Teilnehmern die Möglichkeit, ihre Lebensgeschichten zu reflektieren und niederzuschreiben. Besonders im Fokus stand Ines, 85 Jahre alt, die nicht nur als regelmäßige Teilnehmerin gilt, sondern auch in der Vergangenheit einen Treff für ältere Menschen geleitet hat. Ihre Erlebnisse als Bibliothekarin prägten ihren Blick auf das Schreiben, das sie als eine Möglichkeit betrachtet, inneren Frieden zu finden.
Im Rahmen des Workshops begannen die Sitzungen mit aufwärmenden Impulsen und Übungen, die gezielt kreatives Schreiben förderten. Carina, die Leiterin des Workshops, wies auf die Bedeutung des Zuhörens und des Teilens von Erinnerungen hin. Emotional bewegend waren die Momente, in denen die Teilnehmer ihre Texte gegenseitig vorlasen. Ines reflektierte tief über ihre Erlebnisse während der Wende in der DDR und über die Veränderungen, die sie in ihrem Leben erfahren hat. Obwohl sie nicht plant, ihre Memoiren schriftlich festzuhalten, zeigt sie großes Interesse an einem Fortsetzungskurs.
Erinnerungen als Brücke zur Gemeinschaft
Die Arbeit mit Biografien hat im Seniorenbereich eine wichtige Rolle eingenommen. In privaten Gruppen, Tagespflegen und Seniorenheimen wird Biografiearbeit increasingly genutzt, um einen Austausch zwischen Erzählern und Zuhörern zu fördern. Die moderierten Erzählkreise sollen nicht nur die gemeinsamen Erinnerungen beleuchten, sondern auch ein Gefühl der Wertschätzung für die Lebenserfahrung älterer Menschen vermitteln. So entstehen soziale Bindungen und ein starkes Gemeinschaftsgefühl.
Wie biografieraum.com beschreibt, helfen Erzählrunden den Teilnehmer*innen, Bilanz über ihr Leben zu ziehen, wobei der Fokus bewusst auf positiven Erfahrungen liegt. Diese Treffen sind oft auf eine maximale Teilnehmerzahl von 12 Personen begrenzt und dauern zwischen ein bis zwei Stunden. Dabei kommen verschiedene Anregungen wie Musik, Bilder und Texte zum Einsatz, die den Austausch in einer geschützten Atmosphäre fördern.
Die Zukunft der Biografiearbeit
Ines ist ein Beispiel für viele Seniorinnen und Senioren, die sich aktiv an solchen Programmen beteiligen. Ihr Wunsch, mehr über die Erfahrungen ihrer Eltern zu erfahren, signalisiert den Wunsch nach einer tiefen Verbindung zur eigenen Geschichte und deren Bedeutung in einem größeren Kontext. Das Feedback der Teilnehmer zeigt, dass diese Form der Biografiearbeit nicht nur Erinnerungen wachruft, sondern auch die Kommunikations- und Konzentrationsfähigkeit trainiert.
Die vielen emotionalen Momente und tiefen Einblicke, die in den Workshops geteilt werden, zeigen, dass biografisches Schreiben und erzählerische Erinnerungsarbeit nicht nur zur individuellen Reflexion dient, sondern auch zur Stärkung der Gemeinschaft beiträgt. Ines und ihre Mitstreiter*innen im Workshop sind Beweis dafür, dass das Teilen von Lebensgeschichten sowohl für das eigene Wohlbefinden als auch für gesellschaftliche Relevanz von großer Bedeutung ist.