Klimawandel im Bau: 1,4 Billionen Euro für klimaneutralen Umbau nötig!

Klimawandel im Bau: 1,4 Billionen Euro für klimaneutralen Umbau nötig!

Holzhausen, Deutschland - Die Diskussion um die CO2-Emissionen in Deutschland gewinnt immer mehr an Dringlichkeit. Deutschlands Wohngebäude sind für rund 14 Prozent der nationalen CO2-Emissionen verantwortlich. Diesen Umstand beleuchtet eine aktuelle Studie, welche die enormen finanziellen Anforderungen für einen klimagerechten Umbau aufzeigt. Laut der Untersuchung wird ein Umbau des Immobiliensektors rund 1,4 Billionen Euro kosten. Diese Zahlen verdeutlichen den dringenden Handlungsbedarf im Bereich der Dekarbonisierung, die als äußerst herausfordernd beschrieben wird. Arne Holzhausen von Allianz Research betont, wie wichtig es ist, frühzeitig Maßnahmen zu ergreifen, um den Anforderungen des Klimaschutzes gerecht zu werden. Die Ergebnisse stammen aus einer gemeinsamen Untersuchung von Allianz und Allianz Trade, die umfassend die Situation des Bau- und Immobiliensektors analysiert.

Die Notwendigkeit eines klimagerechten Umbaus wird nicht nur in Deutschland deutlich. Auch global zeigen Studien, dass der Bausektor eine entscheidende Rolle bei der Reduktion von CO2-Emissionen spielen kann. Eine Untersuchung von McKinsey und dem World Economic Forum weist darauf hin, dass die CO2-Emissionen aus dem Bausektor bis 2050 um bis zu 75 Prozent oder 4 Gigatonnen reduziert werden können. Die Einführung einer Kreislaufwirtschaft wird hierbei als Schlüsselstrategie identifiziert, mit einem Wertschöpfungspotential von bis zu 360 Milliarden US-Dollar.

Kreislaufwirtschaft im Bauwesen

Die Analyse richtet sich auf die Kreislaufkonzepte für sechs essenzielle Baumaterialien wie Zement, Beton, Stahl, Aluminium, Plastik, Glas und Gips. Es ist wichtig zu beachten, dass 75 Prozent der Infrastruktur, die bis 2050 benötigt wird, noch gebaut werden muss, insbesondere in aufstrebenden Regionen wie Afrika, dem Nahen Osten und Asien. Der Bausektor, der für ein Drittel des Materialverbrauchs und 26 Prozent der globalen CO2-Emissionen verantwortlich ist, bietet gleichzeitig eine bedeutende wirtschaftliche Basis, da er 7 Prozent der globalen Bevölkerung beschäftigt und 13 Prozent zur Wirtschaftsleistung beiträgt.

Im Zuge der Urbanisierung und des Wachstums der Weltbevölkerung nimmt die Bautätigkeit stetig zu. Faktisch entsteht alle 40 Tage ein neues Gebäude in der Größe von New York City. Die Studie identifiziert drei zentrale Bereiche zur Verbesserung der CO2-Bilanz: die Zirkulation von Materialien, die Rückführung von Energie sowie die Weiternutzung oder Speicherung von CO2. Besonders Zement und Beton, die zusammen 30 Prozent der Emissionen im Gebäudebereich erzeugen, sind mit 7 Prozent ein wesentlicher Ursprung der globalen CO2-Emissionen.

Das Potenzial zur Einsparung von CO2 ist erheblich. Durch den Einsatz von erneuerbarer Energie, Recycling und CO2-Speicherung könnten bis 2050 insgesamt 2.440 Millionen Tonnen CO2 eingespart werden. Auch Stahl birgt ein Einsparpotential von bis zu 970 Millionen Tonnen, während Aluminium 330 Millionen Tonnen und Plastik 149 Millionen Tonnen CO2 durch optimierte Recyclingmethoden und den Einsatz erneuerbarer Energie einsparen könnte. Sebastian Reiter von McKinsey hebt hervor, dass es entscheidend ist, funktionierende Ansätze zur Zirkularität im Bausektor zu identifizieren und umzusetzen.

In Anbetracht dieser Informationen wird deutlich, dass ein koordiniertes Vorgehen zur Erreichung der Klimaziele im Bau- und Immobiliensektor unabdingbar ist. Nur durch eine umfassende Strategie, die sowohl ökologische als auch ökonomische Aspekte berücksichtigt, kann der notwendige Umbau gelingen und die Klimaziele bis 2050 erreicht werden.

Details
OrtHolzhausen, Deutschland
Quellen

Kommentare (0)