Berlin. Trotz der manchmal heftigen Kritik an der Koronapolitik auf Bundes- und Länderebene ist das Vertrauen der Bürger in die politisch Verantwortlichen nach wie vor groß, wie eine Forsa-Umfrage zeigt.
„Im Allgemeinen ist zu erkennen, dass in der ersten Phase der Corona-Krise das Vertrauen in die meisten Politiker gestiegen ist. Im weiteren Verlauf der Corona-Krise hat sich das Vertrauen in die einzelnen politischen Akteure zwischen August und Dezember kaum verändert „, erklärt Forsa-Chef Manfred Güllner.
Selbst im Februar 2021 war das Vertrauen in die meisten politischen Akteure trotz der heftigen Medienkritik an der Korona- und Impfpolitik nur um ein bis zwei Prozentpunkte geringer.
Im Ranking der beliebtesten Politiker ist derzeit wenig Bewegung. Die ersten sieben Plätze in dieser Reihenfolge: Angela Merkel, Markus Söder, Jens Spahn, Olaf Scholz, Robert Habeck, Armin Laschet, Annalena Baerbock. Das Rennen um die K-Frage wird daher auf den ersten Plätzen ausgetragen.
Laut der Umfrage genießen Angela Merkel und Markus Söder wie im August und Dezember das größte Vertrauen unter ihren eigenen Anhängern, während SPD-Vorsitzende Saskia Esken in ihren eigenen Reihen das Schlimmste tut.
Güllner betont: „Seit seiner Wahl zum CDU-Vorsitzenden hat Laschet das Vertrauen der CDU-Anhänger gewonnen, während Merz aufgrund seines Verhaltens nach seiner Niederlage eindeutig das Vertrauen verloren hat.“
Frauen haben größeres Vertrauen in politische Akteure
Das Vertrauen in Spitzenpolitiker ist jedoch zwischen Ost- und Westdeutschen unterschiedlich. Im Osten ist es deutlich niedriger. Die Unterschiede sind vor allem darauf zurückzuführen, dass es unter Ostdeutschen deutlich mehr AfD-Anhänger als unter Westdeutschen gibt und dass AfD-Anhänger den meisten politischen Akteuren viel weniger vertrauen als Anhänger der anderen Parteien, betont Güllner.
Das Forsa-Institut fragt regelmäßig Vertreter, bei welchen Politikern die Bürger das Land als „in guten Händen“ betrachten. Die Befragten können ihre Bewertung mit Werten von 0 („ist überhaupt nicht in guten Händen“) bis 100 („ist vollständig in guten Händen“) abgeben.
Die jüngste Umfrage zeigt, dass Frauen den meisten politischen Akteuren etwas mehr Vertrauen schenken als Männern. Angela Merkel hat einen besonderen Bonus für Frauen, während Politiker der FDP und der AfD bei weiblichen Wählern weniger beliebt sind. Frauen haben weniger Vertrauen als Männer in den FDP-Vorsitzenden Christian Lindner, den AfD-Fraktionsvorsitzenden Alexander Gauland, den AfD-Parteivorsitzenden Jörg Meuthen und vor allem in den ehemaligen Fraktionsvorsitzenden der Union, Friedrich Merz.
Der Umfrage zufolge vertraut die Generation, die mit Merkel als Kanzlerin (18 bis 29 Jahre) aufgewachsen ist, ihr mehr als die über 60-Jährigen. Die jüngere Generation vertraut eher Politikern der Grünen, der SPD und der Linken als Vertretern der Union.
Weniger selbstbewusste Arbeitnehmer als Angestellte
Laut Güllner gibt es auch Unterschiede im Vertrauensgrad zwischen den sozialen Schichten: Beispielsweise haben Arbeitnehmer in der Regel deutlich weniger Vertrauen in einzelne Politiker als Arbeitnehmer und Selbstständige. Beamte haben im Allgemeinen ein größeres Vertrauen in die meisten Spitzenpolitiker als die anderen Berufsgruppen.
Bemerkenswert: Mit Olaf Scholz vertrauen die SPD-Anhänger nur einem SPD-Politiker mehr. Die amtierende SPD-Parteiführung wurde in einer Grundentscheidung gewählt. Das Vertrauen in SPD-Vizechef Kevin Kühnert sowie in die Parteivorsitzenden Norbert Walter-Borjans und Saskia Esken ist nicht nur deutlich geringer als das in Scholz, sondern auch geringer als das der CDU / CSU-Politiker Merkel, Söder und Spahn sowie der Chefs der Grünen.
Interessant ist auch, wie Politiker von Anhängern anderer Parteien beurteilt werden. Christian Lindner wird von den AfD-Wählern relativ gut aufgenommen, während die Vorsitzende der Grünen, Annalena Baerbock, die schlechtesten Werte aller Spitzenpolitiker unter den AfD-Anhängern hat. Die Zahl der Merkel-Fans ist wiederum bei den Grünen groß, und auch der CDU-Außenpolitiker Norbert Röttgen ist bei ihnen sehr beliebt. Die CDU-Anhänger können sich für Markus Söder überproportional erwärmen.
