Wer im Altenburger Land gut essen will, muss auch zahlen
Je begehrter Köche und Kellner sind, desto weniger lassen sie sich mit Hungerlöhnen abspeisen. Wer sich am Wochenende lange Öffnungszeiten und gutes Essen wünscht, sollte sich deshalb nicht über die Rechnung beklagen, kommentiert LVZ-Redakteur Kay Würker.
Ein neues Angebot für die Altenburger Gastrolandschaft
Selten hat eine Öffnungszeitenänderung das Zeug zur Zeitenwende. Doch nach Monaten der Sonntagabend-Ödnis in der Altenburger Gastrolandschaft ist ein neues Angebot wie das des Ratskellers tatsächlich ein Ereignis. Zumal nun auch der als Schließmontag verrufene Wochenbeginn wieder etwas mehr Geschmack bekommt. Da keimt die Hoffnung, dass auch andere Lokale bald nachziehen und ihre mit der Pandemie eingedampften Aktivitäten wieder erweitern. Wieder mehr Treffpunkte zu haben am Ende und Anfang der Woche, das würde nicht nur die Touristen freuen, sondern täte generell dem Stadtleben gut.
Die Bedeutung der Gastronomie im Altenburger Land
Wie viel Wohlbehagen es bereitet, in Gesellschaft zusammenzusitzen, zu plaudern und zu speisen, das zeigte am Dienstag einmal mehr die beliebte Aktion „Altenburger essen gemeinsam“. Mit dem Unterschied, dass die lange Tafel der Evangelischen Jugendarbeit für die Gäste kostenlos war, während in den Gaststätten am Ende die Rechnung kommt.
Kein Ehrenamt, sondern Broterwerb
Und das ist richtig so. In der Gastronomie zu arbeiten, ist kein Ehrenamt, sondern Broterwerb. Der muss vernünftig bezahlt sein, gerade an Wochenenden. Laut Arbeitsagentur sind im Altenburger Land rund 920 Frauen und Männer in Gastro und Hotellerie beschäftigt: in Voll- oder Teilzeit oder auf Mini-Job-Basis. Die Branche ist ein Wirtschaftsfaktor. Wer trotz der Corona-Zäsur hier weiter zur Stange hält, will nicht mit Hungerlöhnen abgespeist werden. Wenn gelernte Köche in verschiedenen Lokalen im Altenburger Land nur durchschnittlich 14 Euro Stundenlohn bekommen – zwei Euro über Mindestlohn -, muss man sich nicht wundern, wenn die begehrten Fachkräfte andernorts Verträge unterschreiben.
Höhere Personalkosten für Gastronomen
Den Gastronomen bleibt folglich keine Wahl: Sie müssen mit höheren Personalkosten kalkulieren – mit höheren Ausgaben für Lebensmittel und Energie sowieso. Insofern sollte es niemandem auf den Magen schlagen, wenn das Schnitzel in Geselligkeit nun ein paar Euro mehr kostet. Lediglich die Umsatzsteuer(wieder)erhöhung von 7 auf 19 Prozent, die nächstes Jahr serviert werden soll, möge der Gesetzgeber doch bitte von der Karte streichen.
Quelle: LVZ