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Eröffnung des Leipziger Weihnachtsmarktes: Schiefer Baum und unechte Schafe in der Krippe – ein Besuchermagnet mit teuren Köstlichkeiten.


Schiefer Baum und unechte Schafe in der Krippe

„Der Baum ist aber schief“, stutzte Besucher Matthias Stephan über die unübersehbare Neigung der Douglasie aus Torgau hin zum Gebäude Markt 9. Der Baum ist nicht nur schief, sondern auch niedriger und schlanker als in den Vorjahren – aber wieder mit 300 farbigen Kugeln und 3000 LED-Lichtern hübsch gemacht. Zu seinen Füßen steht eine Krippe mit unechten Schafen, da lebende Tiere in Leipzig nicht mehr erlaubt sind. Mit einer früheren Kollegin schaute sich Matthias Stephan das Treiben an und trank dabei den ersten Weihnachtsmarkt-Glühwein dieses Jahres – und bestimmt nicht den letzten.

Schlangen an vielen Ständen – Glühwein kostet bis zu fünf Euro

Andere Besucher stutzen ebenfalls: Über die saftigen Preise für Imbiss und Heißgetränke. Ein Glühwein kostet bis zu fünf Euro pro Becher, die Rostbratwurst mit Brötchen 4,50 Euro und die vom Wagyu-Rind vom Biohof sogar 7,50 Euro. Eine Portion Spätzle mit Speck gibt es für zehn Euro, eine Calzone für sieben Euro, Maiskolben mit Kräuterbutter für vier Euro, die Grünkohlpfanne für acht Euro, zwei Kartoffelpuffer mit Apfelmus für 6,50 Euro. „Der Glühwein für fünf Euro? Das ist nicht in Ordnung“, schüttelten zwei junge Männer den Kopf, die in Leipzig arbeiten und die es zum Feierabend auf den Weihnachtsmarkt zog.

Schneefall kam pünktlich und sorgt für die richtige Stimmung

Trotzdem bildeten sich an etlichen Ständen sofort lange Schlangen. So auch bei „Oma Helgas Kräppelchen“. Gerd Helmchen, der Sohn von „Oma Helga“, war zufrieden: „Wenn ich das so sehe, bin ich optimistisch für den Weihnachtsmarkt. Besseres Wetter hätten wir uns gar nicht wünschen können. Es könnte noch ein, zwei Grad kälter sein, damit der Schnee liegenbleibt.“
Am „Bürstenstand“ gegenüber von Breuninger bediente Linda Seufzer (21) aus Leipzig die Kundschaft. „Über den Schnee habe ich mich heute früh unfassbar gefreut, weil damit das richtige Weihnachtsfeeling aufkommt“, so die Physiotherapeutin. Für die Echthaarbürsten, die in einer Behindertenwerkstatt angefertigt werden, interessierten sich auch schon etliche Kunden. „Ja, ich habe heute schon einige Bürsten verkauft“, erzählte Linda lächelnd.
Wenn der Weihnachtsmann am Sonnabend auf dem Markt eintrifft, wird er sicher wieder von Hunderten Kindern begrüßt. Die jüngsten Marktbesucher können in der Wichtelwerkstatt auf dem Augustusplatz basteln, im Märchenwald Rätsel lösen oder die beleuchteten Tiere des Waldes in der Grimmaischen Straße bewundern. Am 22. Dezember ist der weihnachtliche Zauber für Groß und Klein dann schon wieder zu Ende – auf dem Markt vorm Alten Rathaus erst am 23. Dezember. Eine Verlängerung bis Silvester oder bis ins neue Jahr wird es in Leipzig nicht geben.
LVZ

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