
Wolfgang Engel, ein bedeutender Theaterregisseur der DDR, ist am 8. März 2025 im Alter von 81 Jahren auf der Palliativstation der Leipziger Uniklinik verstorben. Engel, der sich nach einem Schlaganfall zurück ins Leben kämpfte, gilt als eine prägende Figur im deutschsprachigen Theater.
Seine Karriere begann er in Schwerin, wo er eine Schauspielausbildung am Mecklenburgischen Staatstheater absolvierte. Dort arbeitete er bis 1974 als Bühnenarbeiter, Schauspieler, Regieassistent und Regisseur, bevor er nach Sachsen wechselte. Zunächst war er bei den Landesbühnen in Radebeul tätig, dann ab 1980 am Staatsschauspiel Dresden, wo er als einer der führenden DDR-Regisseure bekannt wurde. Engel inszenierte sowohl Klassiker als auch zeitgenössische Werke und benötigte keine vordergründigen Aktualisierungen für seine Inszenierungen. Zu seinen bemerkenswerten Arbeiten zählt die DDR-Erstaufführung von Becketts „Warten auf Godot“ sowie die Inszenierungen von Schillers „Maria Stuart“ und Goldonis „Diener zweier Herren“.
Theatermacher und Intendant
Von 1995 bis 2008 war Engel Intendant am Theater Leipzig, wo er mit kreativen Event-Inszenierungen für ausverkaufte Säle sorgte. Trotz seines bemerkenswerten Schaffens blieb die Zuschauerzahl in vielen Vorstellungen hinter den Erwartungen zurück; in der Spielzeit 2006/2007 betrug die Auslastung nur 66 Prozent. Engel verabschiedete sich 2008 von der Intendanz und übergab die Leitung an Sebastian Hartmann.
Engel war auch bekannt für sein Engagement in gesellschaftlichen Fragen. 1989 war er Mitinitiator der Resolution „Wir treten aus unseren Rollen“, die Widerspruch und Reisefreiheit forderte, und lehnte den DDR-Nationalpreis ab, um seine Distanz zum SED-Staat zu verdeutlichen. Nach dem Fall der Mauer arbeitete er zunächst als Spielleiter am Schauspiel Frankfurt, kehrte jedoch später nach Sachsen zurück und inszenierte unter anderem Peter Handkes „Die Stunde da wir nichts voneinander wussten“.
Zuletzt kehrte Engel mehrfach nach Dresden zurück, wo er bedeutende Stücke inszenierte, wie 2010 das Werk „Der Turm“. Für sein Lebenswerk wurde er 2011 mit dem Deutschen Theaterpreis „Der Faust“ ausgezeichnet. Engel wird als ein herausragender Theatermacher in Erinnerung bleiben, dessen Einfluss auf die deutsche Theaterlandschaft unvergessen bleibt.