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Plasmaspenden retten Leben: Gemeinsam gegen primäre Immundefekte in Leipzig

Woche der primären Immundefekte: Plasma als Schlüssel zur Lebensqualität

24.04.2025 – 10:30

Leipzig (ots) – Vom 22. bis 29. April 2025 steht die Woche der primären Immundefekte unter dem eindringlichen Motto „See the Unseen“ (deutsch: „Sieh das Ungesehene“). In dieser Zeit wird auf eine ernsthafte, jedoch oft unbekannte Erkrankungsgruppe hingewiesen, die weltweit etwa 6 Millionen Menschen betrifft. Diese Woche bietet eine wertvolle Gelegenheit, das Bewusstsein für die Herausforderungen und Bedürfnisse der Betroffenen zu schärfen.

Primäre Immundefekte führen bei den Betroffenen zu häufigen und schweren Infektionen, da ihr Immunsystem nicht richtig funktioniert. Dies hat weitreichende Auswirkungen – nicht nur auf die Patienten selbst, sondern auch auf ihre Angehörigen und die gesamte Gemeinschaft. Betroffene sind auf lebenswichtige Immunglobuline angewiesen, die durch die Plasmaspende gewonnen werden. Leider ist die Spendenbereitschaft in Deutschland bislang unzureichend, was die Situation für viele Schwerkranke noch verschärft.

Anja Lehmann, eine Mutter von zwei Kindern mit primären Immundefekten, beschreibt den langen und beschwerlichen Weg bis zur Diagnose als kräftezehrend. Sie sagt: „Die Infusionen, die sie erhalten, sind wie eine Lebensader für sie.“ Diese eindringlichen Worte verdeutlichen, wie wichtig Plasma und die damit verbundenen Medikamente für die Lebensqualität der Betroffenen sind. Ohne diese lebensrettenden Behandlungen kann es zu erheblichen Einschränkungen im Alltag kommen.

Die Herausforderung, ausreichend Plasma zu gewinnen, ist hoch. Laut Dr. med. Maria Faßhauer, Fachärztin für Kinder- und Jugendmedizin am Leipziger Klinikum St. Georg, benötigt ein Patient mit einem angeborenen Immundefekt bis zu 130 Plasmaspenden pro Jahr, um optimal versorgt zu werden. Dies macht deutlich, wie wichtig regelmäßige und verlässliche Plasmaspender sind. Derzeit spenden jedoch nur etwa drei Prozent der Deutschen regelmäßig Plasma.

Das Problem liegt nicht nur an der Spendenbereitschaft, sondern auch an der mangelnden Bekanntheit der Plasmaspende. Dr. Faßhauer erklärt: „Die Plasmaspende ist nicht bekannt genug.“ Es ist entscheidend, dass mehr Menschen über die Möglichkeit, Plasma zu spenden, informiert werden, um die medizinische Versorgung von Personen mit primären Immundefekten zu gewährleisten. Jeder gesunde Erwachsene ab 18 Jahren kann Plasma spenden und so aktiv dazu beitragen, das Leben anderer Menschen zu verbessern.

Die Plasmaspende ist eine einfache und sichere Möglichkeit, helfen zu können. Vor der Spende müssen die Personen bestimmte Voraussetzungen erfüllen, wie ausreichendes Trinken und eine fettarme Ernährung. Die Haema Blutspendedienste, die sich für die Sammlung von Plasma und Blut einsetzen, bietet Spenderinnen und Spendern zudem eine Aufwandsentschädigung an.

In Leipzig befindet sich das ImmunDefektCentrum Leipzig (IDCL), das Teil eines Netzwerkes ist, das sich der Diagnose und Behandlung von primären Immundefekten widmet. Hier erhalten sowohl Neugeborene als auch Erwachsene wichtige medizinische Unterstützung. Es ist eines der wenige europäischen Zentren, das sich auf diese speziellen immunologischen Erkrankungen spezialisiert hat und dafür sorgt, dass die betroffenen Patientinnen und Patienten die bestmögliche Versorgung erhalten.

Außerdem wird das gesammelte Plasma an die Grifols, ein weltweit tätiges Unternehmen im Gesundheitswesen, geliefert. Dort wird das Plasma weiterverarbeitet, um Medikamente herzustellen, die für viele schwerkranke Menschen unerlässlich sind. Der Einsatz von Plasma als medizinisches Produkt zeigt, wie wichtig diese Spenden für die Versorgung von Patienten mit chronischen, manchmal lebensbedrohlichen Krankheiten sind.

Um mehr über die Plasmaspende zu erfahren oder um selbst aktiv zu werden, können Interessierte die Webseite von Haema besuchen oder sich über die App „myHaema“ anmelden. Der Weg, andere Menschen zu unterstützen, könnte einfacher nicht sein.

Zusammengefasst lässt sich sagen, dass die Woche der primären Immundefekte nicht nur eine Gelegenheit ist, auf eine häufig unterrepräsentierte Erkrankung aufmerksam zu machen, sondern auch einen Aufruf an die Gesellschaft darstellt, sich aktiv für die Plasmaspende einzusetzen. Jede Spende kann das Leben eines anderen Menschen erheblich verbessern.