Schlechte Beispiele mehren sich
Die Anwohner von Altenburg-Nord in Altenburg sind berechtigt genervt von den beiden Dauerschandflecken Liebermannstraße 38 und Nordplatz 11. Neben den ständigen Polizeieinsätzen tragen auch Scherben und Brände dazu bei. Diese beiden Ruinen bilden einen absurden Kontrast zu dem kürzlich umgebauten Nordplatz, der für 2,5 Millionen Euro zu einem wunderschönen Treffpunkt mit Grünflächen, Bänken und Bäumen geworden ist.
Diese extreme Diskrepanz nimmt der bedeutenden und sinnvollen Investition die Wirkung und zeigt zugleich etwas Anderes: Beide Schandflecke sind weitere Mahnmale dafür, dass etwas grundlegend schief läuft, wenn Immobilien ohne Bedingungen verkauft werden.
Die Anzahl der schlechten Beispiele, die zeigt, wohin dies führen kann, häufen sich. Ein Beispiel ist die Schloss- und Parkanlage Tannenfeld, wo die Versprechen der neuen Privat-Eigentümer immer noch nicht umgesetzt wurden. Auch das Hotel Europäischer Hof am Altenburger Bahnhof bietet ein trauriges Bild, da dort seit 2019 trotz Zusagen nichts unternommen wurde. Hinzu kommt das Hotel Altenburger Hof, wo Verfall und Vandalismus in Kürze Einzug halten könnten und die Polizei möglicherweise häufiger einschreiten muss.
Kommunen müssen selbst investieren
All diese Beispiele und viele weitere zeigen, dass Eigentum zwar Verpflichtungen mit sich bringt, aber in der Realität dieser, eigentlich erfolgversprechende Grundsatz oft nicht mehr gilt. Für Altenburg ist dies besonders bitter, da sowohl der Europäische als auch der Altenburger Hof an den Eingangstoren der Stadt liegen und potenzielle Touristen abschrecken. Die beiden Ruinen in Altenburg-Nord verschandeln an prominenter Stelle ein wichtiges Wohnquartier und beeinträchtigen die Lebensqualität der Bewohner.
All dies beweist, dass ein Verkauf oder eine Versteigerung längst kein Garant für Investitionen ist. Im Gegenteil, immer häufiger markieren sie den Beginn des Verfalls oder beschleunigen ihn sogar. Die einzige Lösung besteht darin, dass die Kommunen oder ihre Unternehmen selbst die Initiative ergreifen und selbst Eigentümer werden oder endlich Bedingungen festlegen, an die sich die neuen Besitzer halten müssen.
Quelle: LVZ