
Sie sind gut auf die Koronapandemie in Cortina d’Ampezzo vorbereitet – aber keine Masken, Tests oder Distanzhilfe helfen gegen das Wetter.
Massen von Neuschnee verhinderten das Eröffnungsrennen der alpinen Ski-Weltmeisterschaften in Italien. Nachdem es die ganze Nacht geschneit hatte, wurde die Frauenkombination am Morgen abgesagt. „Ich bin schon lange hier und habe noch nie so viel Schnee gesehen“, sagte Alpinchef Wolfgang Maier vom Deutschen Skiverband (DSV).
Die Organisation der beiden Super-G-Rennen am Dienstag (10:30 Uhr und 13:00 Uhr / ARD bzw. Eurosport2), für die vier deutsche Männer und Kira Weidle für die Frauen vorgesehen sind, war zunächst nicht garantiert. Die Streckeninspektion am Montagnachmittag wurde wegen Lawinengefahr abgesagt. Mit Ausnahme der Pistenfahrzeuge durfte fast niemand den Hang unterhalb des Tofane-Massivs betreten.
Trotz alledem gab es im Schatten der mächtigen Dolomiten keine Anzeichen von Frustration. „Es ist wirklich einfach für das Team, wir sind daran gewöhnt“, sagte Maier. „Wir wissen, dass wir ein Open-Air-Sport sind und uns auf Veränderungen einstellen müssen.“
Die Organisatoren denken auch, dass es besser ist, zu viel Schnee als zu wenig zu haben. Das launische Wetter wirkt wie Luxusprobleme. Und es ist auch eine Verbesserung in Sicht. Ab Mitte der Woche könnten ideale Bedingungen herrschen – dank der erwarteten Eistemperaturen in der Nacht sowie der Sonne und milderen Gefriertemperaturen am Tag.
„Der Zeitplan ist extrem eng“, hatte Maier der ARD mitgeteilt, bevor die Kombination am Montag abgesagt wurde. Bis zum 21. Februar sollen in Cortina 13 Entscheidungen getroffen werden – mehr denn je bei einer Weltmeisterschaft. Der Rennkalender ist voll mit Pick-Packs und der FIS-Weltverband hängt vom Wetter ab, zu dem er stattfindet.
Angesichts des umfassenden Sicherheitskonzepts im kleinen Wintersportort sollten jedoch auch keine Corona-Sorgen aufkommen. Über 600 Athleten aus 70 Nationen sind für die Weltmeisterschaft angemeldet. Nach Angaben der Organisatoren reisten rund 6.000 Menschen, darunter Trainer, Vorgesetzte, Beamte und Helfer, zu den Titelkämpfen nach Cortina, um die Strecke, die sie in vier verschiedenen Blasen zurücklegen, zu bewältigen.
Medienvertreter gehen durch eine Art Desinfektionsdusche am Eingang zum Pressezentrum. Sie erhalten kleine Sensoren, die blinken und vibrieren, wenn der Mindestabstand nicht eingehalten wird. Vor und während der Weltmeisterschaft sind regelmäßige Koronatests geplant.
Inzwischen fühlen sich die deutschen Ski-Asse für das Saisonhighlight gut gerüstet. Andreas Sander und Romed Baumann sind die großen Hoffnungen des DSV im Super-G der Männer, für die auch Simon Jocher und Dominik Schwaiger nominiert wurden. „Die Jungs haben eine unglaublich gute Körpersprache und wollen schnell Ski fahren“, sagte Ex-Skistar Felix Neureuther von der dpa.
„Sie sind auch nicht zufrieden mit einem fünften Platz wie dem von Andi Sander in Kitzbühel. Wir müssen diese Siegermentalität wieder in den deutschen Skisport bringen. Ohne sie haben Sie keine Chance. Aber die Jungs haben das, und das macht Spaß“, betonte Neureuther. Und deshalb vertraut er Baumann und Sander nach ihrem 10. und 13. Platz bei der Generalprobe in Garmisch-Partenkirchen bei der Weltmeisterschaft.
Und Kira Weidle? „Sie ist eher die Spezialistin in der Abfahrt“, sagte Alpin-Chef Maier. Der Super-G ist „immer noch eine Baustelle für sie“. Vielleicht findet die Frau aus Starnberg doch das richtige Werkzeug. Vorausgesetzt, das Wetter spielt mit.
© dpa-infocom, dpa: 210208-99-345623 / 5
dpa