
In Sachsen sind für die bevorstehende vorgezogene Bundestagswahl am Sonntag insgesamt 1.681 Wahlberechtigte in Justizvollzugsanstalten registriert. Es ist zu beachten, dass es in den Gefängnissen keine eigenen Wahllokale gibt und auch keine gesonderte Auswertung zur Wahlbeteiligung erfolgt. Das Wahlrecht zur Bundestagswahl gilt jedoch auch für Gefangene, die in der Regel per Briefwahl ihre Stimme abgeben. Der Briefverkehr wird nicht überwacht, solange der amtliche Wahlbriefumschlag verwendet wird. Stimmabgaben sind entweder im zuständigen Wahlbezirk oder mit einem Wahlschein in einem anderen Wahlbezirk möglich, sofern die Gefangenen über Ausgang oder Langzeitausgang verfügen.
Zusätzlich findet am Sonntag in der Gemeinde Niederdorf im Erzgebirge eine Bürgermeisterwahl statt. Zwei Bewerber treten an: Stephan Weinrich von der CDU sowie Stephan Wildenhayn von der Vereinigung Niederdorfer Bürger. Niederdorf bildet zusammen mit Stollberg die Verwaltungsgemeinschaft Stollberg/Niederdorf.
Wahlrechtsreform und Auswirkungen
Die Bundestagswahl 2025 wird durch eine Reform des Wahlrechts entscheidend kleiner, da die Anzahl der Abgeordneten im Bundestag von 733 auf 630 reduziert wird. Diese Reform wurde im März 2023 beschlossen und zielt darauf ab, Überhangmandate zu reduzieren. Künftig dürfen Parteien nur so viele Sitze im Bundestag erhalten, wie es ihrem Zweitstimmenergebnis entspricht. Durch diese Änderungen verliert die Erststimme an Bedeutung, während die Zweitstimme wesentlich für die Sitzverteilung wird.
Darüber hinaus sind alle Kanzler- und Spitzenkandidaten der Parteien bereits festgelegt. Die Öffentlichkeitsarbeit der Bundestagsfraktionen ist sechs Wochen vor der Wahl eingeschränkt. Die Sitze der Parteien im Bundestag gehen zunächst an die Wahlkreisgewinner; verbleibende Sitze werden dann gemäß den Landeslisten vergeben. Die Fünf-Prozent-Hürde bleibt für die Sitzverteilung bestehen, mit Ausnahmen für nationale Minderheiten. Zudem ermöglicht die Grundmandatsklausel den Parteien, mit mindestens drei Direktmandaten ins Parlament einzuziehen, auch wenn sie unter fünf Prozent liegen.
Der Bundeswahlausschuss hat 31 politische Vereinigungen als Parteien anerkannt; 29 Parteien treten zur Wahl an. Nach der Wahl findet die konstituierende Sitzung des neuen Bundestages spätestens 30 Tage nach der Wahl statt, während der bisherige Kanzler bis zur Kanzlerwahl geschäftsführend im Amt bleibt. Der Bundestag wird für vier Jahre gewählt; die nächste reguläre Wahl ist voraussichtlich im Frühjahr 2029.