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Verbesserung des Lehramtsstudiums in Sachsen: GEW unterstützt neues Programm in Dresden

Studienbedingungen für angehende Lehrer sollen besser werden

Die Bildungsgewerkschaft GEW hat das neue Programm, mit dem das Lehramtsstudium in Sachsen attraktiver gemacht werden soll, begrüßt. „Das ist ein wichtiger Schritt für die langfristige Bekämpfung des Lehrkräftemangels“, sagte der GEW-Landesvorsitzende Burkhard Naumann am Mittwoch.

Schon seit vielen Jahren werde darüber diskutiert, wie das Studium breiter aufgestellt und Maßnahmen gegen die hohen Abbruchquoten ergriffen werden können, so Naumann. „Doch der desolate Zustand an den Schulen musste erst so groß werden, bis endlich vernünftige Pakete geschnürt werden.“

Zuvor hatte die LVZ über ein Lehrer-Bildungspaket berichtet, das das Wissenschafts- und das Kultusministerium jetzt gemeinsam aufgelegt haben. Ziel ist es, die Abbrecherquoten im Lehramtsstudium zu verringern, die Auslastung der Studienplatz-Kapazitäten zu erhöhen sowie mehr Nachwuchs für die Naturwissenschaften und den Einsatz im ländlichen Raum anzuwerben.

Dazu gehören im sogenannten MINT-Bereich (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik) zusätzliche praktische Unterstützungen wie etwa Tutorien. Außerdem sind Extra-Lehrveranstaltungen und mehr Praktikumsplätze vorgesehen.

Darüber hinaus wird ein neuer Modellstudiengang „Stufenlehramt“ eingeführt – zunächst an der Universität Leipzig. Die Absolventen sollen später flexibler einsetzbar sein: an Oberschulen, Gymnasien und an Gemeinschaftsschulen. Um mehr Lehrerinnen und Lehrer in ländliche Regionen zu bekommen, sieht das Bildungspaket auch eine neue Zusammenarbeit von Fachhochschulen und Universitäten vor.

Die GEW sieht in dem neuen Programm ein „Zeichen, dass die Landesregierung jetzt hoffentlich langfristiger plant“. Zugleich forderte Naumann aber auch kurzfristige Maßnahmen: „Der Lehrkräftemangel an den Schulen wird Jahr für Jahr schlimmer. Deshalb muss die Landesregierung nun zusätzliches Geld in die Hand nehmen.“

Lehrerverband: Mehr Abiturienten in Sachsen halten

Notwendig seien unter anderem multiprofessionelle Teams zur Unterstützung der Lehrkräfte und zur individuellen Förderung der Schülerinnen und Schüler, machte Sachsens GEW-Landeschef klar. Schulen mit besonderen Herausforderungen sollten zudem über einen Sozialindex mehr Mittel und Personal zur Verfügung gestellt bekommen. „Wir fordern ein Bildungspaket, um jetzt – und nicht erst in vielen Jahren – Entlastung an den Schulen zu schaffen”, erklärte Naumann weiter.

Auch der Sächsische Lehrerverband (SLV) setzt sich seit Langem für Änderungen beim Lehramtsstudium ein. „Neben der gezielten Lenkung der Studieninteressierten in Fächer und Schularten mit großen Bedarfen gehört zu einer bedarfsgerechten Lehrerversorgung auch, Lehrer nicht für andere Bundesländer auszubilden“, sagte der SLV-Vorsitzende Michael Jung. Vor allem sächsischen Abiturienten müsse ein Lehramtsstudium unweit ihrer Heimatorte ermöglicht werden.

LVZ

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