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Über 726.000 unbezahlte Überstunden im Landkreis Leipzig: Fachkräftemangel und Mini-Job-Schub im Gastgewerbe

Der Landkreis Leipzig hat im vergangenen Jahr insgesamt rund 726.000 Überstunden verzeichnet, von denen 274.000 Stunden unbezahlt geleistet wurden. Diese Zahlen stammen aus dem „Überstunden-Monitor“ des Pestel-Instituts, das im Auftrag der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) tätig war.
Der Geschäftsführer der NGG Leipzig-Halle-Dessau, Christian Ullmann, betonte, dass die Beschäftigten den Unternehmen im Landkreis Leipzig durch unbezahlte Mehrarbeit rund 3,95 Millionen Euro „geschenkt“ haben. Dies sei jedoch eine konservative Schätzung, da sie nur auf Mindestlohn-Basis beruht. Ullmann wies auch auf den massiven Fachkräftemangel hin, der durch den Berg an Überstunden deutlich sichtbar wird.
Im Gastgewerbe, einschließlich Hotels, Restaurants und Gaststätten, wurden allein im Landkreis Leipzig rund 38.000 Überstunden geleistet, wovon 13.000 unbezahlt blieben. Das Pestel-Institut nutzte für seine Untersuchung aktuelle Mikrozensusdaten und übertrug Branchen-Durchschnittswerte auf die Beschäftigungsstruktur des Landkreises Leipzig.
Der Fachkräftemangel und die Zunahme von Mini-Jobs im Gastgewerbe sind besorgniserregend. Laut Ullmann sind mittlerweile 38 Prozent der Beschäftigten in diesem Bereich Mini-Jobber. Die NGG ist der Ansicht, dass attraktive Löhne das Problem entschärfen könnten. Sie strebt einen Startlohn von 3000 Euro pro Monat für eine Vollzeitstelle nach der Ausbildung in der Gastronomie an. Dies sei notwendig, um junge Menschen für eine Ausbildung in dieser Branche zu gewinnen.
Das Pestel-Institut aus Hannover, das den „Überstunden-Monitor“ erstellt hat, unterstützt seit 40 Jahren Kommunen, Unternehmen und Verbände mit Recherchen, Analysen, Befragungen und Modellrechnungen zu verschiedenen Themen.
Der Landkreis Leipzig steht also vor der Herausforderung, den Fachkräftemangel und die Zunahme unbezahlter Überstunden anzugehen, um die Attraktivität des Arbeitsplatzes in der Gastronomie zu steigern.

38 Prozent der Gastro-Beschäftigten sind Mini-Jobber

Allein in Hotels, Restaurants und Gaststätten leisteten Beschäftigte im vergangenen Jahr im Landkreis Leipzig rund 38.000 Überstunden, 13.000 davon ohne Bezahlung, so das Pestel-Institut. Die Wissenschaftler haben bei ihrer Untersuchung aktuelle Mikrozensusdaten ausgewertet. Basis der Überstunden-Berechnung sei die Übertragung von Branchen-Durchschnittswerten auf die Beschäftigungsstruktur vom Landkreis Leipzig.

Gewerkschaft: Mehr Lohn, um Problem zu entschärfen

Nach Ansicht der NGG könnten attraktive Löhne das Problem maßgeblich entschärfen. „Perspektivisch muss der Gastro-Startlohn für eine Köchin oder einen Restaurantfachmann nach der Ausbildung bei 3000 Euro pro Monat für einen Vollzeitjob liegen“, meinte der Gewerkschafter. Dieses „Lohn-Ziel“ müsse die Gastro-Branche Schritt für Schritt erreichen. Nur dann werde es gelingen, junge Menschen für eine Ausbildung im Hotel oder Restaurant zu gewinnen.

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